16.03.2024, Rallye Ulm oder: haste Sch... am Fuss, haste eben Sch... am Fuss

 

Die Rallye Ulm 2024, wo soll ich anfangen? Wie der Untertitel ja schon sagt, lief heuer so gar nichts nach Plan. Doch dazu kommen wir gleich.

Samstag morgen, Anfahrt, alles normal, Papierabnahme, technische Durchsicht, alles proper. Der Wetterbericht sagte morgens noch etwas Regen an.

Das Abfahren gestaltete sich wie immer, die WPs waren alte Bekannte (nämlich dieselben, wie letztes Jahr). Und 1,5 Stunden waren wir wieder am Rallyezentrum. Dem Wetterbericht vertrauend, wollte ich auf die Semislicks wechseln. Den Lupo aufgebockt, den Schlagschrauber angesetzt, hinteres Rad runter, Semi drauf, Routine. Dann nach vorne, Muttern auf, Rad runter, Rad drauf und wieder festziehen. Und dann, krrzk. 2 Muttern blockierten bereits nach ein paar Umdrehungen. 2 Gewindebolzen waren zerschunden! 

Jetzt war guter Rat teuer. Mit nur 2 festen Muttern, und die nicht mal über Kreuz ist sicheres Fahren unmöglich. Also verschiedene Fahrer kontaktiert, vielleicht hat jemand einen Gewindeschneider dabei. Da meine Bolzen aber Feingewinde haben (warum eigentlich? Weiß ich nicht mehr...), gab es nur Absagen. Die hinzugekommenen Fabian Sinn und Florian Jakob hatten dann zufällig einen Unkrautbrenner dabei und konnten eine Wasserpumpenzange auftreiben. Mit dem Brenner wollte man den Kleber erhitzen, damit mit der Zange der Bolzen ausgedreht werden kann. Dann einen neuen Bolzen einsetzen, den Marc Hägele mittlerweile angeliefert hat. Leider schlug der Plan fehl, da entweder nicht genug Hitze entwickelt wurde oder die Zange nicht genug Grip. Auf jeden Fall waren die Gewinde an der Stelle jetzt komplett hinüber. Wie jetzt weiter? Zum Glück konnten wir endlich Siegfried Damm erreichen, der in der Nähe eine Kfz-Werkstatt besitzt. Der ging auch sofort los und brachte seine Akku-Flex mit. Also die Bolzen hinter der beschädigten Stelle abgeschnitten und die Muttern ließen sich endlich wieder aufdrehen. Thomas Schober und Christian Förstner, die sich auch in die Hilfeleistung eingeschaltet haben, halfen dann noch schnell die restlichen Räder zu wechseln, damit wir noch rechtzeitig in den Startpark rollen konnten.

 

Also hier nochmal an alle, die mitgeholfen haben, diese Misere zu beseitigen: DANKE! DANKE! DANKE!

 

Jetzt musste ich erstmal wieder runterkommen, wir wollen ja noch eine Rallye fahren.

 

Aber was war jetzt wieder los? Entgegen aller Wetterberichte regnete es auf der Verbindungsetappe zur WP 1. Zum Glück war der Schauer nur örtlich und streifte die WP wohl nur, aber dennoch bot diese eine nasse Fahrbahn auf. Mit der Gewissheit, dass ich eigentlich noch nie so richtig nasse Strecken mit den Semislicks gefahren bin, gingen wir die Sache etwas vorsichtiger an um den Grenzbereich auszuloten. Die ersten Kurven gingen gut, die Durchfahrt von Steinenfeld war, wie erwartet vollgeschottert, also waren wir hier auch eher piano unterwegs. Raus aus dem Örtchen und weiter durch die schnellen Kurven, durch das kleine Waldstück, die Rechstkurve sauber anbremsen und weiter. Die nächste Linkskurve ist eigentlich harmlos, etwas Split, einfach sauber rumziehen. Ob wir jetzt zu schnell waren, die Semis mit der Nässe hier überfordert waren oder die Linie nicht gepasst hat, auf jeden Fall fing der Lupo am Ende der Kurve das Untersteuern an und wir rutschten sehenden Auges in den tiefen Acker. Wir steckten fest. Schnell noch das Ok-Schild befestigt, ab zur Seite und das Ende der WP abwarten. Nach Rücksprache mit der Fahrerverbindung, ist es wohl sogar möglich, sich weiter an der Rallye zu beteiligen, sofern wir die Karenz nicht überschreiten. Da wir so weit hinten im Feld starten, unterschritten wir die Grenze um 3 Minuten. Und Vivi sagte: "wir hören erst auf, wenn sie uns aufhalten."

 

WP 2, der Rundkurs an der Sporthalle von Beiningen. Da wir so spät dran waren hatten wir den ganzen Kurs nur für uns allein. Start frei, und erstmal vorsichtig an die Bremspunkte ran, es musste ja noch etwas Schmutz von den Reifen. Sukzessive steigerten wir unser Tempo, und auf der letzten Runde waren wir wieder auf Normalspeed. Eine handgestoppte 3:50 wäre auch eine gute Zeit gewesen um vorne in der Klasse mitzumischen.

 

Nächste WP, Rundkurs Einsingen, 10km Vollgas. Spass haben war das Motto, zu melden hatten wir heute eh nichts mehr. Leichtes Rantasten wieder ans Limit, die Strecke war teilweise noch feucht von dem Schauer vor WP1, der wohl hier in Einsingen etwas ergiebiger war. Der Rest war Attacke, einfach mal schauen, was wohl möglich gewesen wäre. Hier stand dann nach der Zieldurchfahrt eine 7:05 für uns auf dem Tableau. Auch das ein vorzeigbares Ergebniss.

 

Man kann es wohl aus meinen Worten hier herauslesen (wieso handgestoppt auf WP2, und wieso nur auf WP 3 eine Zeit in der Ergebnissliste), als wir beim Regrouping eintrafen, wurde Vivi gleich zur Seite genommen, und ich hinzugeholt. Wir wurden informiert, dass wir wegen der Ereignisse nach unserem Ausritt aus der Wertung genommen werden. Nach dem ganzen Durcheinander vergaßen wir beide, den Helm wieder aufzusetzen, das heißt, daß die Prüfung nicht korrekt zu Ende gefahren wurde und wir keine Zielzeit erhalten haben. Keine Zeit = keine Wertung möglich = Ende der Rallye. So sind die Regeln, und wir haben gegen die Regeln verstoßen, klarer Fall. Nächstes Mal sind wir schlauer.

 

Noch ein kleiner Nachtrage: so wie es scheint, hat ein Fahrzeug vor uns, die Strecke auch noch eingeölt. Ob wir jetzt dieses Öl wohl als einzige erwischt haben, ich weiß es nicht. 40 andere Fahrzeuge sind hier vorbei gekommen und nicht von der Strecke abgekommen. (Ok, die nach uns wurden ja durch mein Fahrzeug und eine gelbe Flagge wohl auch eingebremst, wer weiß)