13. August 2022, Haßberg-Rallye oder: Unterwegs mit dem Rallye-Azubi

 

Wie letztes Jahr, sollte die Haßbergrallye im August stattfinden. War es letztes Jahr noch Corona geschuldet, so war in diesem Jahr eine Terminüberschneidung mit einer anderen Rallye, die sich auf den Pfingstsamstag geschoben hatte (Tiefenbach?) für den ungewöhlichen Termin mitten im Sommer verantwortlich. Aber wenigstens konnnten wieder Zuschauer das Spektakel der bunten Autos bewundern und am Abend durften wieder die verdienten Sieger einen Pokal entgegennehmen.

 

Nach langer Suche nach einem Beifahrer, fand sich diesmal mit Marc Hägele ein absoluter Neuling für den heißen Sitz im Lupo. Unglücklich bei seinem ersten Beifahrereinsatz nach 1 km mit Getriebesalat beim Rallyesprint Untergröningen ausgeschieden, wollte er sich der Herausforderung stellen, bei einem etablierten Fahrer Erfahrung zu sammeln. Also nahm ich ihn für dieses Wochenende unter meine Fittiche um ihm einen gewissen Einblick in das Geschehen rund um eine „richtige“ Rallye zu geben.

 

Abfahrt Freitag, 15 Uhr, auf nach Ebern. Der Verkehr war überschaubar, ein, zwei kurze Staus und wir waren vor 19 Uhr am Rallyezentrum. Papierabnahme beim Dreamteam Weiglein ohne Probleme und mit herzlichen Geflachse und auch die technische Abnahme ging flott vonstatten. Zu meiner großen Erleichterung bestätigte sich meine Vorahnung, auf Grund der Ausschreibung, dass die 4 Wps im Grunde die selben waren, wie im letzten Jahr.

 

Das sollte den Job von Marc doch etwas vereinfachen. Die Rallye war sehr kompakt geplant, so musste man nur 75km für den kompletten Wettbewerb zurücklegen. Also waren auch die Verbindungsetappen leicht zu merken und boten keine Komplikationen.

 

Leider waren zu der schönen Rallye nur 45 Bestzeitler und 16 Retros am Start. Sicherlich dem Termin geschuldet. Wir mussten uns 3 Gegnern stellen.

 

Los ging es zur 1. WP, Hundsberg. Viel Landstraßenanteil mit langen Geraden, unterbrochen von einem schnellen Schotterstück über 2 Kuppen und einer 90-Grad-Kurve mit, zumindest morgens, gefühlt riesigen Felsbrocken als Schotter. Zum Glück schaufelten die Fahrzeuge vor uns eine einigermaßen fahrbare Spur, so dass die Strapazen hier doch nicht so hart waren, wie erwartet. Blöderweise passierte dann genau dasselbe Phänomen, wie letztes Jahr, das Bremspedal war sehr hart zu treten und die Bremswirkung setzte gefühlt kaum ein. Mit Geschick und Glück konnte ich den Lupo noch in die Kurve zwingen, aber wir verloren einiges an Schwung. Am Ende stand für uns eine 4:04,4min zu Buche, knapp hinter dem Vater-Sohn Gespann Ickert mit ihrem Fiesta mit 4:03,5min. Schnellster war das Team Lars Meyer und Jan Franke im 6N-Polo GTI mit einer 4:00,8min.

 

Weiter zur 2. WP, Hasenbrünnle, die größere WP der Rallye Haßberg. Mit 2 Ortsdurchfahrten, ultraschnellem Schotter, einer High-Speed-Waldpassage und (leider) mit einem elend langem Bergaufstück mit 11% Steigung. Hier war der Fiesta mit seinem Leistungsvorsprung klar im Vorteil. Wir kämpften mit allem was rauszuholen war aus dem Lupo, aber nachdem wir von einer mit Schlaglöcher durchsetzten Kurve stark durchgeschüttelt wurden, versagte am meinem Kleinen wieder das EPC, keine Gasannahme wenn wir gerade wieder beschleunigen wollten auf die schnellste Passage der Rallye. Also Motor aus und wieder an, während dem Fahren, und weiter ging die Fahrt. Dieser Vorfall bedeutete mit einer 6:18,6min wieder nur die 3. Zeit. Diesmal setzte erwartungsgemäß der Ickert-Fiesta die Bestzeit mit einer 6:08,min, der Meyer-Polo, der leider auf ein langsameres Fahrzeug auflief, setzte sich mit einer 6:15,6min zwischen uns, verlor aber die Führung von der 1. WP.

 

Das Zusammenspiel zwischen Co und Fahrer wurde bei uns immer besser, so dass wir im 2. Umlauf richtig schnell wurden. Auf dem wilden Schotter mehr Gas, bei den Schikanen noch später gebremst und schon konnten wir die 4-Minuten-Marke knacken. Allerdings waren wir mit der 3:59,7min immer noch knapp langsamer, als die Ickerts und das Team Meyer/Franke blieb mit genau 4min auch auf Tuchfühlung. Die Positionen verfestigten sich aber schön, dass wir hier mit allen ebenbürtig waren.

 

Jetzt noch die letzte WP ordentlich zu Ende bringen und das Hasenbrünnle bezwingen. Und tatsächlich bekamen wir keine Probleme mehr mit dem EPC, auch gab ich noch etwas mehr Enthusiasmus auf dem Schotter dazu, und im Wald blieb ich länger am Gas. So kam unter dem Strich wieder die zweitbeste Zeit in der Klasse zu stande. Aber die 6.11,3min reichte nicht um den 2. Platz zu erobern, denn der Polo war mit 6:11,7min nur knapp hinter uns, und Alex und Klaus Ickert bestätigten ihre Performance aus dem 1. Umlauf und fuhren souverän eine 6:08,1min was ihren 1. Klassensieg in der NC4 bedeutete.

 

Mein Dank gilt Marc Hägele, der sich traute, mit mir eine Rallye zu bestreiten und für´s erste Mal einen guten Job gemacht hat. Auch wenn er mir beichtete, bei der ersten WP verzweifelt versucht hat vor den Schikanen mitzubremsen und im Hasenbrünnle ein äußerst mulmiges Gefühl bekam, als wir mit 140 durch den Wald jagten, aber als Fazit zog, noch nie so einen „kranken Scheiß“ mit einem straßenzugelassenen Auto gemacht zu haben.