19.05.2018, Haßberg-Rallye oder "die Rückkehr des Fluchs?"

 

Die Haßberg-Rallye nimmt bei mir einen besonderen Fleck im Rallye-Herz ein. Lauter nette Leute in der Orga und drumherum, tolle WPs und ein Zeitplan, der so manche Veranstalter in Verlegenheit bringen könnte. Und dennoch, auch nach unserem Klassensieg im letzten Jahr, können wir uns hier unserer Sache nicht sicher sein.

 

Der Freitag verlief schon mal (fast) genau nach Plan, die Anfahrt wurde zwar 3x durch Stau verzögert, dennoch kamen wir pünktlich zum Zimmerbeziehen und zur Abnahme in Ebern an. Traditionell ging es auch wieder in die Pizzeria "Bei Peppo", wo wir den Abend gemütlich ausklingen ließen.

Das Wetter am Samstag zeigte sich von seiner angenehmen Seite und wir gingen ans Aufschrieb erstellen. Schon in den Vorschau-Videos in der Nennbestätigung konnte man sehen, dass wir an diesem Wochenende öfters mal auf die Landstrasse gehen müssen, und so kam es dann auch. Die WPs waren allesamt auf Highspeed ausgelegt.

Die WP "Hasenbrünnle" bildete den Anfang. Eine tolle WP, die quer durch 2 Orte (Weißenbrunn und Jesserndorf) führte. Diese WP wurde so auch schon im letzten Jahr gefahren, so wussten wir, welche Stellen tückisch werden konnten und wo das Gas durchgetreten werden durfte.

Und mit einer 4:01,3 min konnten wir uns auch gleich an die 2. Stelle in der Klasse setzen. Nur Ernst Reinmann war mit seinem Fiesta wieder mal um 8 Sekunden schneller. Es folgten uns Maximilian Trunk und Ann-Kathrin Sperber auf ihrem Polo und Alex Merkel mit Jana Hufgard auf Suzuki Swift, beide fuhren fast identische Zeiten von 4:03,5 min bzw. 4:03,6 min.

Als nächstes sollte die WP "Obere Mühle" folgen. Diese WP hatte Teile vom ehemaligen Rundkurs gleichen Namens und zusätzlich jede Menge lange Geraden und weite Kurven, unterbrochen von den Ortsdurchfahrten  Greßelgrund und Ditterswind. Der GPS-Tacho zeigte nach der WP eine Max-Km/h von 165 an. Da der Merkel-Swift leider kurz vor dem Ziel die Leitplanke verformte, bekamen wir die Gelbe Fahne gezeigt und wir fuhren gemächlich ins Ziel. Diese Zeit wird am grünen Tisch entschieden.

Leider fiel die WP 3 "Muckenlochsmühle" einem Abbruch zum Opfer, da ein Fahrzeug der vorderen Startgruppe hier verunfallte und die Feuerwehr mit Sani ausrücken musste. Der Besatzung geht es gut, nur der BMW wurde arg zerdeppert.

So ging es zurück ins Regrouping nach Ebern, von wo dann die 2. Schleife der Rallye gestartet wurde.

WP 4, zurück zum Hasenbrünnle. Im letzten Jahr fuhren wir hier eine 4:00,9 min, also galt es uns zu verbessern. Mit etwas mehr Aggressivität ging es auf die WP, auf dem Schotter etwas mehr angegast, ein paar Bremspunkte später gesetzt und schon stand eine 3:57,9 min für uns auf dem Tableau. Leider konnten wir dadurch nicht näher an Ernstis Fiesta ranrücken, da auch er sich um 2 Sekunden verbesserte. Wenigstens konnten wir uns weiter vom 3. Platz distanzieren.

Auf WP 5 galt es, die Erfahrungen aus dem erstem Umlauf einzubringen. So gingen wir in den schnellen Kurven mehr Risiko (Topspeed jetzt 175 km/h *G* ), der Bremspunkt der blinden Kurve kurz vor Ditterswind besser getroffen und mit einer 3:10,3 min konnten wir uns wieder um weitere 2 Sekunden von Max Trunk absetzen. Der Fiesta ist uns mittlerweile um weitere 10 Sekunden enteilt und in seiner eigenen Liga.

 

Jetzt konnte endlich die neue WP "Muckenlochsmühle" unter die Räder genommen werden. Beginnend mit schnellen Kurven auf einem schmalen, schmutzigen Wirtschaftsweg, der auf eine breite Landstraße mündet. Mit Highspeed zur nächsten Ortsdurchfahrt in Wüstenwelsberg, von dort wieder auf teils asphaltierten, teils mit Knochensteinen gepflasterten Wirtschaftswegen zu einer schnellen Schotterpassage und kurz vor Obermerzbach im Zick-Zack zum Ziel. Mit Elan ging es in die ersten Kurven, doch ein kleiner Fehler im Aufschrieb (ein "Achtung" mehr hätte wohl geholfen) und ein Fehler meinerseits, fegte alle Hoffnung auf den 2. Platz in der Klasse. Die enge Rechtskurve nach der schnellen Rechts kam unerwartet früh, wir drehten uns ein und schauten in die falsche Richtung. Wir fuhren rückwärts eine Böschung runter, da zum umdrehen kein Platz da war und mussten durch das hohe Gras unseren Weg zurück auf die Strecke suchen. Durch dieses Missgeschick gebremst fuhren wir auch nicht mehr letzte Rille und verloren ganze 16 Sekunden auf den bis dahin drittplatzierten Polo.

 

Mit dem Verlust des 2. Platzes gingen wir zurück zur Unterkunft, wo uns im wahrsten Sinne der Worte die nächste kalte Dusche erwartete. Die Sicherung des Warmwasserboilers war rausgesprungen und es kam nur kaltes Wasser aus den Leitungen.

 

"Erfrischt", und mit einem Eis im Magen als Entschädigung, ging es zurück zum Rallyezentrum, wo, zur unser großen Überraschung, der Fiesta von Ernst Reinmann auf der Ergebnisliste fehlte. Mit 6 WP-Bestzeiten fuhr er nicht ins Parc Fermé und verzichtete auf Grund eines Termins auf seinen ersten Platz. So standen wir unerwartet wieder auf dem Siegetreppchen und konnten eine Medaille (ausnahmsweise gab es bei dieser Rallye keine Pokale) für den 2. Platz in der Klasse entgegennehmen. Und ich wette, dass die gerechnete Zeit von WP 2 nur deswegen eine 3:17,2 wurde,  damit auf dem Endtableau bei unsere Startnummer 44 eine 22:22,2 min stand :)