02. September 2023, Rallye Calw oder: eine schöne Wiedergutmachung

 

Der September ist da, das heißt die Saison geht in die heiße Endphase. Wenn man möchte, kann man 4 Rallyes /- sprints in diesem Monat  hintereinander fahren. Den Auftakt in diesem Monat macht, wie schon seit jeher, die Rallye Calw. Bei der Suche nach einem Beifahrer, bin ich wieder bei Alina Bader gelandet, eine Kombination, die schon in Öhringen und Ulm hervoragend funktioniert hat. Das Mädel hat mit 1 Jahr Erfahrung so viel Engagement in sich, da kann sich so mancher eine Scheibe abschneiden.

 

Samstag morgen, der Lupo ist gepackt und aufgeladen, ab nach Deckenpfronn wo ich Alina treffe (sie ist schon einen Tag früher mit einem anderen Team angereist). Laut Nennliste sind 12 Fahrzeuge in unserer Gruppe genannt, die Hälfte davon schätze ich stärker ein, als uns. Markus Bomm und Thomas Schober mit ihren 2er-Gölfen, Alex Ickert und der amtierende Saar-Pfalz Meister Alexander Kazmierzak jeweils auf Ford Fiesta, Fabian Sinn auf dem BMW E30  und zu guter letzt Christian Knaupp und Sebastian Baldauf auf ihren Franzosenrennern Citroen C2. Aber viel Feind, viel Ehr, Chancen haben wir keine, also nutzen wir sie...

Papier- und technische Abnahme gingen problemlos von Statten (den neuen Sitzen sei Dank ;) ), auf ins Recce. 3 verschiedene WPs galten besichtigt zu werden. Leider waren diese geographisch etwas weiter voneinander entfernt, was zum Teil Verbindungsetappen von bis zu 30 min Länge zur Folge hatte. Und auch das Bordbuch schwieg sich zum Thema "Rückführung zum Start" aus. Mit meinen Ortskenntnissen von vergangenen Rallyes und Google konnten wir das Problem aber umschiffen (später vor dem Start hab ich dann die Info auf der Sportity-App gefunden, die Info hätte man auch schon morgens veröffentlichen können und nicht erst während dem Abfahren).

 

Na gut, hat ja alles geklappt, 12.48 Uhr ab zum Start.

 

Die 1. WP macht, wie schon die Jahre zuvor, Station Teinach, eine WP mit Tradition auf der Rallye Calw., diesmal aber leider um 800m gekürzt. Doch schon am Start verabschiedete sich der erste Konkurrent. Der Sinn-E30 ließ gleich nach der DK am Start eine weiße Dampfwolke aus der Motorhaube aufsteigen. Auch die Hinterlassenschaft auf dem Boden zeigte, entweder wurde dem Motor zu heiß oder ein Wasserschlauch hat sich verabschiedet, kein Weiterkommen für das Team schon vor dem Start der 1. WP.

Start frei für uns, die erste Steigung wurde voll genommen und mit Vollgas wieder runter zum Abzweig. Diesen versuchen mit viel Schwung zu nehmen, denn jetzt kommt die Leistungsprüfung, eine steile Steigung mit vielen kleinen Sprüngen, die bis fast ganz nach oben mit durchgetretenem Gaspedal gemeistert werden musste. Alina ist wohl bei dem Gehoppse voll aus dem Tritt gekommen, auf jeden Fall kamen auf einmal keine Ansagen mehr, die passten. Macht nichts, die WP kennt man eigentlich aus dem FF und so ging es problemlos weiter durch das kleine Schotterstück und die Vollgashüpfer beim Sportheim. Eine Schikane nach der langen Gerade und schon ging es durchs Ziel.

Auf dem Tableau stand dann für uns eine 1:56,3min was die fünftbeste Zeit bedeutete. Die Topzeit setzte Christian Knaupp und Florian Miller im C2 mit 1:51,2min, dicht gefolgt von Markus Bomm mit Cerstin Apelt mit 1:53,5min. Alex und Klaus Ickert setzten mit 1:53,6 knapp die dritte Zeit und Thomas Schober mit Sarah Klenk 1:55,1min. Die nachfolgenden Teams konnten die 2min-Schallmauer nicht durchbrechen.

 

WP 2 war dann Neuland für jeden von uns, es galt einen 6,8km langen Hochgeschwindigkeits-Kurs bei Nufringen zu bezwingen. Viele lange Geraden mit schnellen langgezogenen Kurven, immer wieder unterbrochen von 90-Grad-Abzweigen. Also wieder ein Vorteil für die PS-starke Konkurrenz. Und wieder fehlte hier ein weiteres, starkes Auto in unserer Klasse, der Bestzeitler von WP1 Christian Knaupp war nicht mehr zu sehen. Die Gründe kenne ich bis jetzt leider nicht.

Am Start die 1. kleinere Steigung hoch und um die Bäume herumgezogen, dann nur noch Pedal runter ins Blech 163 km/ Spitze bis zur Schikane. Scharfer Abzeig links und weiter die schnelle Jagd. Alina war wieder voll dabei, alle Ansagen kamen genau so, wie ich sie brauchte. Nach einer kleinen Kuppe war ich etwas zu spät auf der Bremse aber wir konnten den Abzweig noch gerade so meistern. Immer weiter ging die Hatz, eine Kurve in einer kleinen Steigung hatten wir unterschätzt und verhungerten kurz mit unserem Schwung, kurz zurückgeschaltet, das Ziel kam rasend schnell näher. Durch die Lichtschranke und HOPPLA, das Heck wurde kurz leicht , machte einen kleinen Schwenker und ich hatte kurz Mühe den Lupo bei über 110 Sachen auf der Straße zu halten (wie ich hörte, sind hier wohl einige überrascht worden). Die 4:34,5 die wir erreichten genügte für den 4. Platz in der Klasse. Vor uns der Ickert-Fiesta mit 4:28,4min, der Schober-Golf mit 4:26,2 min und der Bomm-Golf mit 4:22,5min. Dicht hinter uns kamen Mattias Köhler mit seinem Skoda Fabia (4:36,2min), Sebastian Baldauf auf seinem C2 ( (4:36,4min) und Dominik Feig mit seinem Fiesta, der immer besser in Schwung kam (4:37,6), ins Ziel.

 

Die WP 3 Schönbronn markierte die 3. Station der Rallye. Diese WP wurde auch schon in früheren Jahren gefahren, allerdings wurde auf sie dieses Jahr eingeschrumpft und auch die Kurssetzung wurde leicht abgeändert, wie ich meine. Dennoch waren 4,7 anspruchsvolle WP-Kilometer zu bewältigen. Schnelle Kurven, die durch die vorrausfahrenden Fahrzeuge durch das Cutten zu beinahe Schotterpisten verwandelt wurden. Was am morgen so schöne sauber war, ist jetzt zu einer rolligen Piste geworden, bei der sich nicht einmal eine saubere Fahrspur hielt. Jeder schien hier einen anderen Kurs verfolgt zu haben. Gleich schon am Start wären eigentlich 2 Vollgaskurven bis zur Schikane zu fahren gewesen, aber durch den Split war es mir nicht möglich die Geschwindigkeit und den Kurs gleichtzeitig zu halten. Was soll´s, die anderen haben die Probleme vermutlich auch, also weiter auf der Piste. 2 Rechtsabzweige, ein schmaler Bewirtungsweg, um ein paar Bäume herum, wieder ein enger Abzweig und einen Hang hinunter gejagt. Schon wieder 90-Grad rechts und laut Aufschreib 3 schnelle kurven, die in eine Naturschikane in Form einer begrünten Insel führte. Tja leider wurde auch hier wieder so stark gecutted, das ich viel zu schnell and die Insel kam und nicht mehr bremsen konnte. Mit blockierenden Rädern rutschte ich auf dem Schotter geradeaus, der Motor starb ab und ich fand den Rückwärts nicht sofort. Warum Rückwärts, wenn ich doch einfach gerade weiter fahren hätten können. Weil die als verlassen der vorgeschriebenen Strecke bedeutet hätte und mit 30 Sekunden Strafen geahndet worden wäre. So fuhr ich mit dem Bremsplatten die WP fertig und konnte eine 3:46,9 für uns verbuchen (immer noch ca. 15 Sekunden schneller als mit der Strafe...). Diese Zeit bedeutete aber nur Platz 9 von 10 verbliebenen Fahrzeugen. Bestzeit hier, Thomas Schober mit 3:21,3 gefolgt von Markus Bomm (3:25,6) und Alex Ickert (3:33,7).

 

Auf in den 2. Umlauf, Station Teinach, wieder galt es, die Fuhre vor dem Bergaufstück im Schwung zu halten. Leider flutschte der Gang  beim herunterschalten nicht sofort rein, so konnte ich den vollen Schwung nicht ausnutzen. Im Ziel hatten wir dann durch den kleinen Wackler über eine Sekunde im Vergleich zum 1. Umlauf verloren und eine 1:57.6 stand auf dem Zeitenbrett. Bestzeit diesmal wieder Markus Bomm, vor Thomas Schober und wieder Alex Ickert.

 

Auf der WP 5 Nufringen konnten wir mit etwas später gesetzten Bremspunkten und korrektem Überfahren der kleinen Kuppe und nochmal um 2 Sekunden verbessern, was aber an der Reihenfolge im Klassement nichts veränderte. Nochmals war der Bomm- vor dem Schober-Golf gefolgt vom Ickert-Fiesta.

 

Auf der WP 6 hatte sich nichts verändert, ich konnte immer noch keine Fahrspur ausmachen. Allerdings wurde die Insel diesmal ohne Verbremser gemeistert, was sich gleich in einer 3:30,6min auswirkte. Diese Zeit war dann sogar fast so schnell wie die Ickert-Zeit (3:29,0), die Gölfe waren aber unerreichbar. 3:18,2 für den roten und 3:21,8 für den grünen Golf.

 

Eigentlich sollte nach den WP Schönbronn zum Abschluß noch einmal die Station Teinach gemeistert werden, allerdings hatte ein Vorrausfahrzeug bei der schnellen Passage zum Sportheim einen Motorschaden erlitten und die Strecke mit einer Ölspur dekoriert. Wegen den schnellen Geschwindigkeiten und kleinen Sprüngen an dieser Stelle, wurde diese letzte WP neutralisiert.

 

Am Ende der Veranstaltung ereichten wir einen, für mich nicht für möglich gehaltenen, 4. Platz in der Klasse. Natürlich begünstigt durch die Ausfälle der starken Konkurrenz, aber dennoch waren ich und Alina hochzufrieden mit dem Ergebnis. Und Alina hat mit mir die makellose Bilanz von 3 Starts und 3 Pokalen. Mal schauen ob sich die Serie noch verlängern lässt, ich hätte nichts dagegen.