03. Juli 2021, Labertal-Rallye oder: endlich, endlich, endlich wieder Rallye...

 

Nach langer Zeit, wegen dem allgegenwärtigen Grund immer wieder verschobenen und abgesagten Terminen, durfte ich am 02.07.2021 (ich sage „ich“, da es Ingo die Tage zuvor leider im Rücken zwickte) endlich wieder Freitags den Lupo auf den Hänger stellen, den Subaru ankoppeln und mich auf den Weg gen Osten aufmachen. Es wurde wieder Rallye gefahren.

Mein Hilfeaufruf auf Facebook und Rallye-Magazin wegen eines Ersatz-Co wurde nach einer kleinen Wartezeit von Viviane Gerich erhört, die schon einige WP-Kilometer hinter sich hat und auf einen gewissen Erfahrungsschatz zurückgreifen kann.

 

Mit der Labertal-Rallye hatte ich ja noch eine Rechnung zu begleichen, da hier mein Lupo am meisten gelitten und seinen bisher schwersten Schaden abbekommen hat.

 

Die Anfahrt ins Labertal, das im Dreieck Landshut, Regensburg und Straubing liegt, verlief problemlos und schneller als gedacht und so erreichten wir bereits vor 17.00 Uhr unser Ziel. Straff durchorganisiert, wegen den Hygieneauflagen, konnte auch die Papierabnahme. Jedoch mussten wir schon am Vorabend die Semi-Slicks aufziehen, da wir am Samstag nicht in Zeitnot geraten wollten. Wenn wir die Räder erst am Samstag montiert hätten, hätten wir bis 11.00 Uhr nochmals zur technischen Abnahme gemusst.

Es wurde im Vorfeld schon vieles vorab erledigt, wie z.B. eine Online.Fahrer-Besprechung und über die Sportity-App sollte man immer auf dem laufenden gehalten werden. Abends noch zum Griechen (lecker, aber ein kleiner Fehler, es einfach zu viel zum Verdauen bei mir...) ein bisschen Fußball geschaut und ausgeruht am nächsten Morgen zum Recce.

 

Wie sich jetzt herausstellte, waren die 2 Sprintprüfungen nicht ganz nach meinen Geschmack, da sie einen hohen Schotteranteil hatten. (ok, in der Auschreibung hab ich die 5,3 km Schotteranteil irgendwie falsch gelesen oder interpretiert). Sei´s drum, da musste ich jetzt durch.

 

Start WP 1, Rundkurs Holzen. Diese WP haben wir schon 2019 unter die Räder genommen, allerdings in anderer Drehrichtung, die Ausfahrt ist jedoch dieselbe. Schon damals mochte seine Charakteristik, schnelle Kurven, Auf- und Ab-Passagen, nur 4 engere Kurven. Die WP verlief sehr ordentlich, musste ich mich doch erst einmal an das neue Fahrwerk gewöhnen und die eingerosteten Fahrer-Sinne wieder erwecken. Eine 5:16,1 bedeutete die goldenen Mitte von 5 gestarteten Teams. Knapp langsamer, wie der Suzuki von Lena Plattner und Sabrina Knödlseder (5:13,8), allerdings machte das Team Marc Rettenberg und Paul Gehbauer, ebenfalls auf Suzuki Swift, mit einer 5:05,4 gleich klar, dass ein Klassensieg nur über sie gehen würde.

 

Die Sprint-WP 2 „Stein“ hatte vom Anteil her den meisten Schotter in dieser Rallye. Auch wenn ich sehr verhalten in die WP gestartet bin, nahm ich schon zu Beginn zu viel Schwung auf und verpasste gleich einen 90-Grad-Abzweig und musste den Notausgang bemühen. Der Rückwärtsgang wurde auch nicht gleich gefunden und der Rest des Schotters ließ ich Vorsicht walten. So schlug für uns nur eine 3:05,7 heraus. Die langsamste Zeit in der Klasse, 7 Sekunden langsamer als der Drittschnellste. Leider war das Team Steinbach nach der WP 1 auf Grund einer gebrochenen Pendelstütze, gezwungen aufzugeben und so waren nur noch 4 Fahrzeug in unserer Klasse unterwegs. Mit 14 Sekunden Vorsprung konnte sich der Rettenberger-Swift sich weiter vom Feld absetzen. Das Team Plattner hatte jetzt auch schon einen 11 Sekunden Vorsprung auf uns.

 

Auch auf der WP 3 „Prügl“ ging es wieder über das ungeliebte Geläuf. Jedoch waren hier die Kurven besser einsehbar. Mit gebremsten Enthusiasmus ging es über den steinigen Weg um dann auf dem schnellen Landstrassenabschnitt Meter gutzumachen. Durch eine enge Schikane, um das ansässige Feuerwehrhaus herum und wieder mit Vollgas am Ort vorbei, wieder ein rechtwinkliger Abzeig, ein kurzes Knochensteinstück und wieder eine enge Schotterpassage. Den Auslauf des Schotters auf Asphalt hätte ich fast wieder vepasst, konnte den Lupo aber mit der Handbremse auf Kurs halten. Dann im Örtchen Prügl (das heiß wirklich so) ging es kurz in ein Waldstück, wo eine Kurve mir nicht ganz geheuer war (sah schmierig aus, nach den Regenschauern in den letzten Tagen und flott durchs Ziel. Wir konnten mit einer 3:45.0 den Rückstand auf Lena auf 7,5 Sekunden verkürzen, Marc (schon wieder ein Marc :) ) und Paul sind um weitere 12 Sekunden enteilt und schon uneinholbar, wenn alles normal verläuft. Ein weiterer Suzuki streckte hier die Flügel von sich und es waren jetzt nur noch 3 Fahrzeuge übrig.

 

Ab ins Regrouping (wo das hintere Feld komischer Weiße durcheinander gewürfelt wurde) und ab in die 2. Runde.

 

Mit mehr Vertrauen ins Fahrwerk und dem abgeschüttelten Rost ging es wieder zum Rundkurs Holzen. Hier startete der G-Audi S3 nun 2 Fahrzeuge hinter uns anstatt direkt vor uns. Dieser Audi „ärgerte“ uns schon in der Ausfahrt vom Regrouping, indem er sich an uns vorbeischob, obwohl er noch nicht zum Stempeln dran war. Und eben dieser Audi war mit ein Grund, warum wir hier uns um 6,5 Sekunden verbesserten. Auf halben Weg in unserer 2. Runde war er in Sichtweite und ich dachte mir, den bekommen wir. Und so konnten wir uns bis zum Rundenteiler direkt an seinen Auspuff heransaugen. Wir verließen die Runde und setzten eine 5:09,7, wieder 4 Sekunden vom Vorsprung des Plattner-Swift abgeknabbert, es blieben noch knapp 3 Sekunden.

 

WP 5, wieder über den Schotter, aber diesmal mit mehr Schmackes. Die „bösen“ Stellen kannten wir ja jetzt, hier nahmen wir Gas raus und der Rest lief wie geschmiert. Das Resultat war dann sogar eine Klassenbestzeit. Ganze 0,2 Sekunden schneller als der hier zweitplatzierte Marc Rettenberger. Und auch an Lena Plattner konnten wir uns um 0,7 Sekunden vorbeischieben.

 

Auf der WP 6 rückte dann aber Marc Rettenberger die Verhältnisse wieder zurecht und deklassierte den Rest der Klasse wieder um 8 Sekunden und gewann die Klasse mit fast 1 Minute Vorsprung. Trotz einer gelben Flagge konnten wir uns um 2 Sekunden verbessern und mit einem Vorsprung von genau einer Sekunde den 2. Platz in der Klasse sichern. Ein Ergebnis das ich so nicht erwartet habe, nach dem Fauxpas in der 2. WP.

 

Ein Wochenende, mehrere Fazits:

 

Als Erstes, großes Lob an Viviane Gerich. Die Ansagen passten fast perfekt, es war fast so, als ob sie schon mehrere Jahre neben mir gesessen wäre. Jederzeit wieder, VIELEN DANK :)

 

Zweites Fazit: das Fahrwerk-Upgrade hat seine Wirkung nicht verfehlt, ob es auf sehr unebenen Geläuf genauso funktioniert, wird die Zukunft zeigen. Ich bin bereit und die Klassenbestzeit macht mich zuversichtlich, dass wir noch bei der Musik sind.

 

Fazit Nr. 3: Mit Marc Rettenberger ist ein ernstzunehmender Gegner auf der Bildfläche erschienen. Chapeau vor dieser Leistung.

 

Und zuletzt: es ist schön wieder auf der Piste zu sein und wir unseren Sport wieder ausführen können, aber eine Rallye.bei der es keine Siegerehrung gibt, das fehlt das gewisse Etwas, es ist keine Runde Sache. Auch die Lösung mit der App ist noch ausbaufähig. Die Funktion Teams einzeln anzusprechen oder schnelle Entscheidungen der Rallyeleitung weiterzugeben, das hat gut funktioniert, allerdings kamen die Ergebnisse nur tröpfchenweise rein, waren nicht komplett und das auch noch durcheinander (z.B. die Retro-Ergebnisse waren zeitweise in der Bestzeiten-Sparte). Und was in Gegenden passiert, in denen es keine Empfang gibt, davon wird wohl noch zu berichten sein.