15. Oktober 2016, Nibelungeringrallye oder: Geburtstag, Bangen und Erleichterung

 

Nach 6 Wochen Pause ging es an diesem Wochenende in den Odenwald zur Nibelungenringrallye, die zum ersten Mal als Rallye 70 durchgeführt wurde. Dieses Jahr fand sie wieder früher statt und fiel auf Ingos Geburtstag. Es galt 4 WPs zweimal zu bewältigen, die aus 2 Sprints und 2 Rundkursen bestanden.

 

Die Abnahme am Freitagabend ging problemlos über die Bühne und man hätte sogar mit dem Besichtigen von den WPs beginnen können. Wir verzichteten aber auf diese Möglichkeit, da es schon dunkel war und wir mit der hohen Startnummer genug Zeit haben müssten um die 4 WPs am nächsten Morgen unter die Lupe zu nehmen.

 

WP 1 war die der Hochgeschwindigkeits-Sprint von Schelmen nach Seidenbach, nur diesmal verkehrtherum und die laaaange Landstrassenpassage wurden mit 2 Schikanen verlangsamt. Das kam unserem Kleinen sehr entgegen, da ihm bekannterweise in den hohen Geschwindigkeitsregionen die Luft ausgeht. Wir kamen von Beginn an in einen sehr guten Rhythmus, der Aufschrieb passte super, die Ansagen von Ingo kamen exakt. So kam es dass wir gleich auf der ersten WP ein Ausrufezeiten setzten und mit einer Klassenbestzeit von 3:16.5 min vor dem Knorr-Citroen und dem Schumann-Suzuki in Führung gingen.

 

Die nächste Prüfung war eine Premiere. Ein Rundkurs bei Albersbach, 2 Runden plus Ausfahrt, 5,8 km mit flotten Geraden, flüssigen Kurven, Senken und Schotterpassagen, die leider von der groberen Sorte waren. Auf Grund eines Unfalls verzögerte sich unser Start um eine halbe Stunde, doch endlich ging es los. Zwei sanfte Vollgaskurven, eine längere Gerade, dann die erste Schwierigkeit., den richtigen Bremspunkt setzen und die folgende, blinde Kurve sauber nehmen. Hier lag berüchtigtes Bauernglatteis (welches für den Unfall verantwortlich war) und man konnte sich schnell an einen Baum anlehnen. Nach dem Rundenteiler ging es in die erste Schotterpassage. Hier waren wir etwas vorsichtig, es ging über blind über eine Kuppe in eine Linkskurve, die wir nicht versauen wollten. Danach wieder auf Asphalt, eine schnelle und eine langsame Rechtskurve, ein schnelles Bergabstück. Wieder ein Rechtsknick und weiter bergab. Das folgende Bergauf-Schotterstück zum Start war in einem schlechten Zustand, es sind ja auch schon 70 Autos drübergeheizt (ohne die Besichtigung mitzuzählen). Es schüttelte wie eine Rüttelmaschine, auf und neben der Strecke waren schon diverse Autoteile zu sehn, aber egal, da musste man eben durch und das zweimal. Der Auslauf ging dann durch ein Waldstück auf einen schmalen Weg. flüssige Links-Rechts-Kombinationen und eine kurze Gerade ins Ziel. Auch hier konnten wir die Klassenbestzeit setzen, allerdings begünstigt durch ein Auflaufen von Max Schumann auf ein langsameres Fahrzeug. So war er 0,4 Sekunden langsamer. Auf Platz 3 folgte Julian Knorr mit fast 8 Sekunden Abstand.

 

Dann kam das Highlight einer jeden Nibelungenrallye. die Bergrennstrecke Zotzenbach. Über 70 Kurven verteilt auf 7,7 km bergauf, ein spassiges Hin-und-her, diesmal wieder die lange Variante, gestartet wurde unten gleich hinter Zotzenbach. Auch hier fanden wir schnell einen guten Rhythmus, ein paar Kurven trafen wir zwar nicht optimal, aber wir ließen uns davon nicht beirren und zogen unser Ding durch. Klassenbestzeit Nr. 3 war der Lohn, auf Platz 2 folgte der Lokalmatador Tobias Bauer auf seinem "Bembel-with-Care-Honda" mit 5,4 Sekunden Rückstand, Max Schumann folgte mit 10,5 Sekunden Abstand.

 

Der Rundkurs "Überwald" bei Tromm wurde zwar schon öfters gefahren, für uns war er aber Neuland. Der Start war beinahe schon wie die Zotzenbach-WP, ein paar flotte Kurven bergauf, dann aber ein spitzer Abzweig und schon ging es wieder runter. Schnell raus auf dem Wald, den Rundenteiler gut erwischen, mit Vollgas an einem Gehöft vorbei, eine blinde Kuppe in eine Kurve rein und wieder zurück zum Start, wo eine extreme Spitzkehre wartete. Diese erwischten wir nicht gut und touchierten den Randstein. Zum Glück war dieser niedrig, so dass ausser ein paar Kratzern am Felgenhorn nicht viel passierte. Mit einer 4:56,6 min fuhren wir hier nur die zweitbeste Zeit, Max Schumann war hier um 3 Sekunden schneller, Julian Knorr war 5,5 Sekunden langsamer. So gingen wir mit 14,5 Sekunden Vorsprung in die Halbzeit.

 

Nach dem Regrouping ging es zum Service, die Zusatzlampen wurden montiert und es ging auf die zweite Schleife. Der Rinke-Suzuki, ein vermeintlicher Mitfavorit musste aufgeben. Die Sprintprüfung wurde fast genauso absolviert wie im ersten Umlauf, sogar die Zeit war fast identisch. Jedoch wieder nicht die Schnellste, Max Schumann verbesserte sich um 8 Sekunden und rückte auf 11,3 Sekunden näher. Platz 3 ging an den Bauer-Honda.

 

Der neue Rundkurs mit den Schotterstücken galt es nun zum zweiten Mal zu bezwingen. Hier verschlechterten wir uns um 3,8 Sekunden zum Vorlauf. Vermutlich wegen einer Mischung aus dem misserablen zweiten Schotterabschnitt (aus der Rüttelmaschine wurde eher ein Presslufthammer), schlechter Sicht durch aufgewirbelten Staub der vorausfahrenden Konkurrenten und der Auslauf passte nicht 100-prozentig. Da Max sich hier um fast 11 Sekunden verbesserte, er wurde diesmal nicht aufgehalten, verloren wir die Führung und lagen um 3,3 Sekunden hinten. Der Knorr-Citroen fuhr die indentische Zeit, wie im ersten Umlauf und manifestierte seine 3. Position.

 

Es dämmerte und da die Bergrennstrecke durch den Wald führte, galt es, die Zotzenbach-WP im Dunkeln zu bewältigen. Der Takt wurde wurde wieder gefunden und die Zeit war fast die Gleiche wie im Hellen und doch wieder nur für Platz 2 gut. Der Schumann-Suzuki konnte seinen Vorsprung weiter ausbauen. Julian Knorr kämpfte mit einem schleichenden Plattfuss, weswegen der Stegmann-Suzuki hier die drittbeste Zeit setzte.

 

Der Tromm-Rundkurs wurde nun am späten Abend gefahren, es war jetzt richtig dunkel. Wieder hoch, Richtung Abzweig, doch dann: GELB, der bis dahin führende Swift von Max Schumann steckte in einer Kurve im Graben. Ich nahm Gas raus, in der Annahme, eine errechnete Zeit zu bekommen. Da ich aber in dieser Situation nicht 100-prozentig regelsicher war (ich hatte die Schütze-Situation aus Potzberg im Hinterkopf, der trotz Gelb keine Zeit bekam), fuhr ich die WP zu Ende, anstatt sie gleich zu verlassen. Da aber auch Julian Knorr die WP zu Ende fuhr und der Abstand zum jetzt drittplatzierten Marcel Stegmann so groß war, hätte uns eine Strafzeit nicht wehgetan. So gewannen wir unsere Klasse mit großem Vorsprung vor Julian Knorr und Eva-Maria Klärner. Marcel Stegmann und sein Copilot Paul Gehbauer, der seinen 18. Geburtstag feierte, komplettierten das Podest.