29. Juli 2023, Rallyesprint Untergröningen oder: Wetterkapriolen auf dem Rötenberg

 

Dieses Wochenende war die Anreise nicht gar so weit, es ging nach Untergöningen zum diesjährigen Rallyesprint des ortsansässigen MSC.

An meiner Seite war wieder Vivi Kircher (ja, die hat geheiratet...) und trafen wir uns am Morgen am Rallyezetrum in der Sporthalle, Papierabnahme wieder schnell und ohne Probleme absolviert und ab zur technischen Überprüfung. Wie schon in den letzten Jahren hat sich schon eine lange Schlange aus wartenden Rallyeautos gebildet. Vielleicht würden hier 2 Abnahmeplätze die Sache entschleunigen. So blieb eben viel Zeit um sich mit den Kollegen auszutauschen. Wie es sich bei der Überprüfung rausstellte, sind meine Sitze nicht, wie angenommen, noch das ganze Jahr 2023 gültig (wie die Gurte) sondern verlieren bereits im September ihre Zulassung. Ein Umstand, der für ein böses Erwachen an der Rallye Calw oder Laichingen hätte sorgen können und eine frühzeitige Investition verlangt.

Der Aufschrieb ging auch nicht ganz problemlos von statten, da immer wieder an den Schlüsselstellen Gegenverkehr von den Streckenposten aufkam und uns aus dem Konzept brachten. Aber auch diese Hürde konnten wie dann "meistern". War es am Morgen an der technischen Abnahme noch recht trocken so ging während des Recce schon ein kräfiger Regenschauer herunter. Der Wetterbericht hatte dies vorhergesagt, allerdings grob für 3 Stunden später.

 

Mit dem hochgelegten NC5-Polo führten wir das, mit Thomas Schober, Ernst Reinmann, Alex Ickert, Fabian Sinn und Alexander Ebert, starkbesetzte NC4-Feld um 12:46 an zur Wertungsprüfung. die im großen Teil aus der Streckenführung von 2019 bestand, aber im Wald nicht im 2. Umlauf nach Wegstetten führte sondern zum 2. Mal nach "Stein" und im Wald vor dem "Modderloch" der Zollklinge scharf rechts zum Ziel.

Kurz bevor wir an der Stempelstelle DK Start ankamen, öffnete der Himmel seine Schleusen und ein Wolkenbruch verhinderte, aus Sicherheitsgründen, den Start des vorfahrenden Feldes. Also gingen wir mir 1 Stunde Verzögerung auf die Strecke. Auf Grund der Umstände auf der Ostalbrallye (ich weiß noch immer nicht, wie ich den Reifen einschätzen soll) tasteten wir uns langsam an das Limit ran, das wir uns zutrauten. Schon in der 1. Ecke blockierten die Räder beim Anbremsen aber da wir noch nicht den vollen Schwung genommen haben, konnte die Kurve gemeistert werden. Der neue Asphalt bei Stein bot guten Grip, hier konnte man sauber anbremsen um die schmierige Kehre sauber zu durchqueren. Weiter zum Abzweig runter ins Modderloch, auch hier ging alles gut und wieder raus aus dem Wald zum Zuschauerpunkt. Auf Grund der bisherigen Verlaufs der WP war ich hier dann zu optimistisch bei der Anfahrt auf das 90-Grad-Eck, bremste viel zu spät, die Räder blockierten sofort. Ich machte die Bremse gleich wieder auf und fuhr zur Belustigung der ausharrenden Zuschauer über die Grünfläche. Auf der nassen Wiese dauerte es eine gefühlte Ewigkeit bis ich wieder festen Grund unter den Rädern hatte. Ich denke daß wir hier grob ein 7 - 10 Sekunden verloren haben, was am Ziel zu einer Zeit von 5:05.7 bedeutete. Thomas Schober mit Christian Förstner holte hier gleich schon den großen Hammer raus und fuhr mit einr 4:46,7 min die 12.schnellste Zeit im ganzen Feld. Ernst Reinmann mit Tobi Glatzel fuhr mit fast 8 Sekunden Abstand (4:54.4 min) auf Rang 2 gefolgt von Alex und Klaus Ickert mit 4:57,3 min. Fabian Sinn mit Florian Jakob erreichten eine 5:01,1 min. Leider musste Alex Ebert mit Karin Tielesch ihren Suzuki nach dem Lauf wegen Überhitzung des Motors abstellen.

 

Durch das Wetter und einem Doppelstarter wurden die Startzeiten zu den nächsten WPs noch kräftig durcheinander gewürfelt. So ging es dann zur WP2 und jetzt öffnete sich die Wolkendecke und die Sonne knallte auf die Strecke. Es trocknete auf den offenen Passagen sehr schnell ab. Das machte wohl ein Fahrer zu optimistisch, der an einer schnellen Passage vom Start weg in seiner 2. Runde die Kontolle über sein Fahrzeug verlor und sich überschlug. Der Beatzung ist zum Glück nicht Ernsthaftes passiert. Durch den Einsatz der Rettungskräfte und das warten auf einen Ersatz-Rettungswagen verzögerte sich unser Start wieder um 1 Stunde, es wurde immer wärmer und trockener. Auch hier hatte ich keinerlei Erfahrung mit den Reifen, was sie bei diesen Bedingungen so können. In den engen, trockenen Kurven wimmerten sie um Gnade, das Anbremsen funktioniere aber recht gut. Mit einem kleinen Patzer an der Kehre zum Ziel konnten wir unsere Zeit erstaunlicher Weise zum 1. Durchgang nur um 8 Sekunden verbessern. So stand eine 4:57,2 min auf unserer Seite. Thomas Schober baute seinen Vorsprung mit einer 4:41,7 min um eine weitere Sekunde aus. Ernst Reinmann verbesserte sich mit einer 4:42,8 min stark, wieder gefolgt von Alex Ickert mit 4:52,4 min und Fabian Sinn mit 4:53,1 min.

 

Da die Sonne weiterhin ihren Dienst verrichtete trocknete die Strecke zu WP3 auch im Wald immer mehr ab. Nur noch stellenweise war an den schattigsten Stellen die Strecke noch feucht. Mit dem Wissen: "Bremsen können die Reifen, enge, trockenen Kurven nicht so" gingen wir den 3, Umlauf an. Wieder protestierten die Reifen mit ihren Quietschgeräuschen gegen den fehlenden Grip aus den enge Kurven, aber sonst verlief der letzte Umlauf, bis auf etwas zu viel Gerutsche im Modderloch, problemlos. Wir verbesserten uns wieder um 3,3 Sekunden auf 4:53.9 min. Thomas Schober pilotierte seinen Golf exakt gleichschnell zum 2. Umlauf ins Ziel was wieder Bestzeit bedeutete. Ernsti velor kurz die Kontrolle im Loch über seinen Fiesta und kam mit einer 4:44,9 ins Ziel. Markenkollege Alex Ickert war hier schneller und konnte mit 4:42,9 min das Tempo vom Schober-Gold fast mitgehen und der Sinn-BMW konnte mit 4:49,6 min wieder weitere 4 Sekunden zwischen sich und uns hinzufügen.

 

Als Fazit muss ich einfach ziehen, daß die Yokohama wohl ein Fehlkauf waren. Gegenüber meinen früheren Toyo R1R muss ich zu viel Abstriche machen. Nur in Fullwet-Konditionen scheinen sie ihren Dienst befriedigend zu verrichten. Wird es trocken, waren die Toyo für mich angenehmer zu fahren. Und zur Rallye: eigentlich sind wir genau auf dem Platz gelandet, der zu erreichen war,. Durch den Ausfall von Alex Ebert war es eben 1 Platz besser, aber unser Ausritt hatte wohl keine Auswirkungen, da im Trockenen Fabian Sinn uns wieder eingeholt hätte.

 

Jetzt heißt es erstmal nach den Sitzen zu schauen und einen KFP-Termin zu ergattern. Sonst wird es zum heißen September noch knapp.