18.September 2021, Rallye Laichinger-Alb oder: Rallye oder Rallyesprint?

 

Heroldstatt, mitten auf der Schwäbischen Alb, Veranstaltungsort der 2. Rallye Laichinger-Alb 2021, der vermeintlich zweitletzte Lauf in der Württembergischen ADAC Rallye Meisterschaft.

 

Mit „geringen“ Erwartungen fuhren Vivi und ich am frühen Samstag morgen hoch auf die Alb, um unseren Beitrag zum Gelingen der Rallye beizusteuern. Gering deshalb, weil wir es in dieser Saison noch nie mit so viel starker Konkurrenz auf einmal zu tun bekamen. Marc Rettenberg mit Paul Gehbauer (Klassensieger der Labertalrallye), Lars und Björn Schwarzmannseder (die Sieger in unserer Klasse der Rallye Calw), Thomas Schober mit Markus Bomm (Klassensieg Rallyesprint Untergröningen und eigentlich 2. auf der Rallye Calw) und Christian Knaupp mit Moritz Miller (Klassensieg, auf der stark besetzen Rallye Zerf und Lokalmatador). Also ist reell der 5. Platz das Maximum. Aber es ist Rally und auf einer Rallye ist alles möglich, wie ich auf der BaWü 2019 feststellen durfte.

 

Da am Freitag ein Semislick keine Luft intus hatte montierte ich zur Beobachtung, und mich der Wetterbericht positiv stimmte, schon vor dem Verladen die Trockenreifen auf den Lupo (ein glücklicher Umstand, wie sich später zeigen würde).

 

Die Dokumentenabnahme war nicht ganz so durchorganisiert, wie wir es so gewohnt waren, da man erst die Papiere abgeben, die technische Abnahme durchlaufen musste, und dann erst das Bordbuch erhielt. Die Problematik: die verschiedenen Orten waren jeweils 2,4 km voneinander entfernt. Also Auto abladen, 3 Minuten zur Doku, 3min zur Technischen, 3 min zum Bordbuch und, jetzt kommts, die 1. WP startete 500m von der Technischen entfernt, also wieder 3min zurück, 4 Fahrten, die man mit einem kompakten Rallye-HQ sich hätte sparen können. Vielleicht erbarmt sich nächstes Jahr eine Firma und öffnet eine Halle, oder die Technische, die nur aus 2 Pavillons bestand, zieht auf den Parkplatz der Rallye-HQ. So verging eine Stunde mit Warten und Fahren von Ort zu Ort und die WPs waren nur bis 10.15 bzw. 10.30 Uhr zu besichtigen.Und deswegen war ich froh, dass die Rallye mit 2 Doppel-WPs kompakt gestaltet war, die Luft im Reifen blieb und wir den Zeitplan einhalten konnten.

 

Leider hatte die Rallye 2 Nebenveranstaltungen im Hinterland und in Grünhain, so dass sich die Teilnehmerzahl sehr übersichtlich blieb, und hieß es bei uns auch schon um 12:36 Uhr Start frei, auf zur 1. WP.

 

Die WP Batzental war ein Sprint von 7km Länge. Eine schnelle Berg-und Talbahn, schnellen Kurven aber auch 90-Grad-Abzweige, Handbremskehren und Schotterpassagen. Eine schöne, flüssige WP, die ich gern noch öfters fahren würde. Gestartet wurde, wie schon oben erwähnt, am Ortsrand und schon nach einem Abzweig ging es mit Vollgas den Hügel mit fast 150 Sachen runter.

 

Dort unterquerten wir in einer langgezogenen Kehre die Landstrasse, wieder mit Vollgas weiter über eine lange Links-Rechtskurve zum ersten, kurzen Schotterstück. Mit der Handbremse wieder raus aus dem Schotter, wieder eine lange Gerade, Rechtsabzweig, kurz gerade und Linksabzweig. Jetzt jagte man den nächsten Hügel wieder hoch. Eine schnelle Links und Rechts, und oben durch eine Rechts-Links-Kombination in einen „Maistunnel“. Wieder eingebremst durch eine 90-Grad-Rechts jagten wir auf dem „Höhenzug“ weiter. Zweimal rechts, zweimal links und schon ging es am einbremsenden Strohballen vorbei wieder stark bergab. Unten wurden wir von einer Schikane eingebremst, denn mit zu viel Schwung sollte man nicht ein das folgende Schotterstück einfahren. Diese Passage war deutlich länger als das erste lose Geläuf. Im schnellen Wechsel der Kurven war ich darauf bedacht, den Lupo in der Spur zu halten, was mir dann auch gut gelang, Mit einem eleganten Handbremseinschwung ging es auf festem Boden schon wieder den Berg hoch um dort durch eine natürliche Schikane um einen Baum verlangsamt zu werden, denn es ging wieder rechtsrum steil bergab. Unten dann eine scharfe Linkskehre und dann nur noch mit allem was man hat durchs 500m entfernte Ziel. Mit einer 5:10,9 konnte ich doch zufrieden sein, war sie doch nur 1,6 Sekunden langsamer als Marc Rettenberg und auch Thomas Schober war nur 4,3 Sekunden voran. Nur der Schwarzmannseder-Peugeot war schon 10,5 Sekunden weg und dieser wurde Christian Knaupp mit einer 4:57,3 um 3 Sekunden unterboten.

 

Weiter ging es zur WP 2, Silahopp. Diese WP war ein Rundkurs, der 2 mal zu durchfahren war. Und das verdammt schnell. Schon am Start weg musste man alles geben, es ging über ultraschnelle Kurven durch den Wald bis hin zum Rundenteiler. Von dort fuhr man ellenlang geradeaus bzw. durch eine sanfte Kurve in den nächsten Wald, wo dann eine Schikane den Vortrieb stoppen sollte. Wieder raus aus dem Gehölz, am Waldrand entlang, um einen Baum, der als natürliche Schikane diente, und wieder ewig gerade. 90Grad links, 90 Grad rechts, 400m Gerade und schon war die Runde geschafft. Leider kamen wir nicht in den „Genuss“ dieses Vollgas- und Leistungsspektakels, denn zuerst montierte sich die Startnummer 6 am dicken Baum am Rundenteiler ein Rad gewaltsam ab und nach einer längeren Bergungspause verunfallte an fast der selben Stelle bei den Ultrakuven die Nummer 26. Da hier der Einsatz des Rettungswagens von Nöten war, und die Wartezeit auf den Ersatz-Notarzt zu lange dauern würde, wurde die WP gestrichen.

 

Also Regrouping statt Zeitenjagd, also wieder von vorne, WP 3 Batzental.

 

Mit viel Enthusiasmus ging es in den 2. Durchlauf, die Bremspunkte ein bisschen später gesetzt und versucht die Kurven mit mehr Schwung zu nehmen. Das ging soweit ganz gut, bis wir an das lange Schotterstück kamen. In einer leichten Linkskurve verlor ich das Heck und der Lupo verließ die Strecke erst auf die linke Seite um dann mit dem Gegenpendler auf der rechten Seite im Acker stehen zu bleiben. Ich konnte den Lupo zwar gleich wieder starten und fand auch eine Stelle, auf der wir wieder auf die Strecke konnten, aber der Schreck saß uns noch in den Gliedern und ich fuhr mit gebremsten Schaum weiter. Aber dennoch war die Zeit gut für den Platz 5, während sich die Spitze weit entfernte.

 

So sollte es sich an der letzten WP, auf dem Rundkurs entscheiden, ob wir den Platz auch halten können. Oder eben nicht. Denn wie es sich herausstellte, hat eines der Fahrzeuge aus dem vorderen Starterfeld eine Ölspur genau dort gelegt, wo im ersten Umlauf die 2 Fahrzeuge verunglückten. Alle Mühe der Feuerwehr und Helfer war leider umsonst, das Geläuf blieb zu tückisch um einen „gefahrlosen“ Ablauf zu gewährleisten.

 

Mit gerade 14km Rallyestrecke unter den Rädern (also beinahe die maximale Kilometer für einen Rallyesprint), ging es dann für das ganze hintere Feld zurück ins Parc Fermé, die Rallye ist gelaufen. Durch eine furiose Fahrt auf der WP 3 konnten Lars und Björn Schwarzmannseder ihren Peugeot an dem Citroen von Christian Knaupp und Moritz Müller um 0,3 Sekunden vorbeischieben, Thomas Schober verteidigte seinen 3. Platz um 1,3 Sekunden vor Marc Rettenberger. Und wir landeten auf dem erwarteten 5. Platz nur eben mit einem gehörigen Abstand.

 

Jetzt sind wir auf der Suche nach einem würdigem Saisonabschluss, denn wie wir vor dem Start erfuhren, fällt die Rallye Oberland am 30. Oktober aus und der Rosenheimer Rallyesprint am 2. Oktober ist bereits 2 Wochen vorher ausgebucht. Ob es jetzt die 3-Städte, die Hessisches Bergland oder der Riedener Rallyesprint werden, werden wir diese Woche entscheiden.