13.April, Ostalbrallye oder: in der Heimat nichts Neues

 

April, kurz vor Ostern, es ist Zeit für das Heimspiel, die Ostalbrallye. Die erste Rallye 70 für uns in diesem Jahr und diese erlaubten 70km wurden hier fast voll ausgeschöpft. Das Starterfeld wuchs in unserer Klasse um ein Fahrzeug, das allerdings „nur“ aus der unteren hochgestuft wurde. (ich weiß nicht, warum so wenig NC4-Fahrzeuge den Weg nach Abtsgmünd finden...)

 

Technische Abnahme, Papierabnahme, zwangsweise am Freitag erledigt, alles ohne Komplikationen, der Samstag kann kommen. Das Wetter sollte untypisch für diese Jahreszeit sehr kalt werden aber trocken bleiben. Das erste traf ein, das zweite, naja, fast...

 

Zur Rallye: kurz nach 12 Uhr ging es für uns los, gleich hinter den Favoriten Marc Schütze mit Nadja Hilsenbeck auf dem schnellen Honda Civic, hinter uns 3 Suzuki Swift (einer hat, wie auch ein Citroen, abgesagt) aus.

Die 1. WP war die Traditions-WP „Pommes“, diesmal von Pommertsweiler aus startend, mit fast der gleichen Streckenführung wie im letzten Jahr (nur eben andersrum und diesmal wieder durch Bühler am Eisenweiher). Start frei, alles verlief reibungslos, doch schon auf halber Strecke, nahe Straßdorf konnten ich schon den schwarz-roten Honda vor uns erkennen. Hatte er die Strecke verlassen oder technische Probleme? An unserer Leistung konnte es eigentlich nicht liegen, zu groß ist der Unterschied zwischen den 2 Autos. Mit kleinen Problemen im Schrieb ging es auf die Spitzkehre am Eisenweiher zu, vorbei an Wildenhof zur Sprungkuppe, auf der dann Richtung Landstrasse abgebogen wurde. Hier war es dann soweit, wir zogen an Marc vorbei, der fair, mit Warnblinkleuchte, uns passieren ließ (im Nachhinein erfuhr ich von einem Ventilfederbruch, der für das Aus des Hondas verantwortlich war und selbst mit diesem Handicap war er noch ziemlich schnell..). Die Schotterpassage fuhren wir sehr verhalten, sie war für meinen Geschmack sehr „rollig“. Am Ziel stand für uns eine 7:31,5min auf dem Tableau. Was gleichbedeutend mit dem 2. Platz in der Klasse war. Noch schneller war der Suzuki aus dem fernen Erzgebirge, der von Veit König und Henry Wichura pilotiert wurde auf die wir schon auf der Rallye Südliche Weinstrasse getroffen sind, aber wegen unserem Ausfall kaum Vergleiche hatten. Doch wir konnten unsererseits auch schon 12 Sekunden vom 3. Platz absetzen, der vom Team Mahl/ Kiefer gehalten wurde.

 

Die nächste WP war dann die WP „Röhmen“, es gibt kaum eine schnellere WP im Kalender, als dieses Landstrassengebolze bei Haid. Klar, auch auf der Fränkischen Schweiz wird es schnell, aber hier sind wenigstens noch ein paar Kurven drin, hier ging es nur Vollgas geradeaus. Der Start noch kurvig, mit Bergab- und Bergaufpassagen, doch schon nach den 1. Häusern hieß es, rechtes Pedal auf den Boden, die Kurven so schnell wie möglich mitnehmen und den Schwung nicht verlieren. Dann grob einen Kilometer geradeaus mit Topspeed 170 (Rekord!). Dann durch den namensgebenden Ort Röhmen, runter ins Tal der Blinden Rot und wieder hoch Richtung Hinterbrand, über eine Highspeed-Schotter-Strecke. Ich geb es zu, es war mir hier zu schnell, um ans Limit zu gehen. Die Quittung dafür gab es im Ziel, als der König-Swift wieder 14 Sekunden schneller war. Dennoch konnten wir den Vorsprung auf Platz 3 um 5 Sekunden vergrößern.

 

Die längste WP war dann die WP „Lengenfeld“ bestehen aus 2 Runden rund um Oberlengenfeld und einem langen Auslauf nach Schwenningen, Saverwang und Schwabsberg. Auch sehr schnell, aber sehr, sehr flüssig zu fahren, eigentlich die WP, die mir am besten gefallen hat. Mit immer mehr Mut in die schnellen Kurven, durch den Bauernhof mit immer mehr Schwung, dann raus auf die weiterführende Strecke, wieder schnelle 5er-Kurven, kurzer Break an der Kreuzung und mit Vollgas Richtung Saverwang (auch hier wieder fast 170 Sachen, aber sie fühlten sich irgendwie anders an). Wieder ein harter Break, enger Abzweig runter von der Landstrasse und über Bewirtungswege an Schwabsberg vorbei mit Ziel nahe dem Sportplatz beim Limeswachturm. Nur haben wir wieder 17 Sekunden verloren. Der Suzuki läuft wohl hammermäßig. Wir festigten den 2. Platz noch mehr, der Kampf um den 3. Platz wurde wieder enger, das Team Schiedt/Hanselmann konnte am Mahl-Suzuki vorbeiziehen.

 

Jetzt ging es in den Service und ins Regrouping. Die Semislicks ließen wir auf dem Fahrzeug. Auch wenn es immer wieder kleiner Nieseleinlagen gab so war alles noch gut beherrschbar. Technik, Reifen, Sprit, Alles schien im grünen Bereich zu sein.

 

Wieder ging es auf die Pommes, und auch wenn es gefühlt noch besser voranging, die Uhr sagte, dass wir uns nur um etwas mehr als 1 Sekunde verbesserten. Ganz anders Veit König, der hier noch mal 8 Sekunden im Vergleich zum 1. Umlauf gefunden hat.

 

Auf der WP „Röhmen“ setzte dann aber der Regen ein. Schon als wir an die WP antrafen war sie schon durch einen Zwischenfall unterbrochen. Und kurz bevor das Fahrzeug vor uns auf die Strecke geschickt wurde gab es eine weitere Unterbrechung durch einen Unfall. Da hier der Fahrer über Rückenschmerzen klagte, musste das medizinische Personal vorsorglich ausrücken und die WP wurde für das restliche Starterfeld annuliert.

 

So ging es nun weiter nach Sulzdorf, zum Start der WP 6 „Lengenfeld“. Auch hier war es schon (oder noch) etwas feucht, wenn auch der große Regen ausblieb (oder schon vorbei war). Mit etwas mehr Vorsicht ging es in die 1. Runde, der Grip war da und wir konnten wieder mehr Risiko gehen. Die 170 erreichten wir diesmal nicht, aber ansonsten war die WP wieder eine Runde Sache.

NUR: zu Beginn der WP war die Tankanzeige noch zwischen Viertelvoll und Reserve. Schon nach der 1. Runde ging die Warnlampe an und im Ziel stand der zeiger fast auf Null, Ich glaube auf den 10 Kilometern hat mein Lupo knapp 5 Liter Sprit „gesoffen“. Es roch im Fahrzeug auch etwas nach Benzin, aber ein Leck war nicht auszumachen.

 

Mit zartem Gaseinsatz und dahinrollen erreichten wir die Sammelkontrolle vor der letzten Prüfung, der Zuschauer-Rundkurs durch Abtsgmünd. Noch ein paar chaotischen Einlagen anderer Verkehrsteilnehmer, wie der Audi, der das „Durchfahrt-Verboten-Schild“ ignorierte. Ich glaube, der Audi mit Hamburger Kennzeichen wäre wohl in den Kocher gefahren, nur weil das Navi „rechtsabiegen“ gesagt hat und wenn das Schild da gestanden wäre, weil die Brücke fehlt? Egal, weiter... Noch besser der Skoda mit AA-Kennzeichen, der fuhr doch glatt in die Startaufstellung zwischen all den anderen Rallyeautos, vorbei an ZK-Pavillion und stand dann am Starterzelt. Wie ignorant muss man sein? Und warum stehen 7 Feuerwehrleute am Start, aber keiner schaut, dass nur Rallyeteilnehmer an der Start rollen....

Zur Prüfung: Die 1. Runde verlief noch nach Plan, doch als wir in der 2. Runde die scharfe Bergab-Rechtskurve nahmen, bekam die Pumpe kaum noch Sprit und der Motor verschluckte sich ein bißchen. Auch in der nächsten Rechts verfiel der Motor in den „Magermodus“. Sobald sich der Pegel im Tank wieder beruhigte, ging es auch wieder vorwärts. Als Höhepunkt der Misere kam dann die letzte Durchfahrt der Bergab-Rechts als wirklich gar nichts mehr voran ging.3 heftige Verschlucker, ich dachte schon, eine Kurve vor dem Ziel ist es aus. Es ging gerade noch so über die Ziellinie und wir konnten uns wohl mit der letzten heißen Luft im Tank ins Parc Fermé retten. Ehrlich, hätte ich nicht vermutet, nach dem er beim Regrouping noch halbvoll angezeigt hat.

 

Zum Glück war der Vorsprung reichlich groß genug und wir konnten der 2. Platz sicher nach hause bringen. Hatten wir nach dem Ausfall von Marc Schütze schon mit dem obersten Treppchen geliebäugelt, so wurden wir von Veit König eines Besseren belehrt, der die Klasse haushoch gewann. Es wäre interessant geworden, wenn der Honda durchgehalten hätte.