13. April, Ostalbrallye oder: "was für ein geiler Tag!" (mit kleinen Abstrichen ;) )

 

Es war wieder soweit. Meine, in diesem Fall sogar unsere Heimrallye war an der Reihe. Warum "unsere" ? Vivi war an diesem Wochenende verhindert, so sprang adäquater Ersatz in Persona Melissa Schuster für sie ein. So ergab sich dann auch die Möglichkeit, die Misere der mißlungenen Ostalb 2023 auszubügeln. Die Konkurrenz war zahlreich (13 Fahrzeuge) und stark, u.a. Christopher Berghahn auf Opel Corsa, Fabian Sinn (BMW E30), Alexander Ebert und Max Wendt (jeweils Suzuki Swift), Alex Ickert (Ford Fiesta), Jan Bennmann (Opel Adam), Christopher Knaupp und Tobias Pohlner (jeweils auf Citroen C2). Der Favoritenkreis war groß.

 

Freitag Abend, Papierabnahme - Check, technische Abnahme - Check, alles problemlos. Die Apps "Sportity" (haben wir letztes Jahr vebummelt) und "RSLite" (mal was Neues) aktiviert und ans Laufen gebracht, der Samstag kann kommen.

 

7:30 Uhr, auf ins Recce. Die RSLite-App muss eigentlich den ganzen Samstag aktiv sein, zeigt sie doch dem Team die erlaubte Geschwindigkeit und misst diese per GPS und sendet diese Daten fast live ans Rallyezentrum. So kann man sicher gehn, dass kein Team schon morgens auf Bestzeitjagd geht und die Verkehrsregeln zwischen den WPs eingehalten werden. Diese Jahr sollte das Rallyegeschehen im Bereich zwischen Pommertsweiler und Rosenberg stattfinden. Kurz vor 11 waren wir mit dem Aufschrieb und Räderwechsel (Traumwetter mitten im April war angesagt) fertig und stellten meinen "Red-Pig" in den Startpark. Noch eine kleine Stärkung und rein in die Rallyekluft, 12.16 Uhr geht´s los.

 

WP 1, eine (fast) klassische Pommes. Gestartet wurde Mitten im Wald zwischen Pommersweiler und Vorderbüchelberg, dann über den Grat nicht nach Lutstrut, wie früher, sondern über die extrem wellige Straße nach Straßdorf. Dort durch die Rechtskehre und wieder raus Richtung Lutstrut. Auf halber Strecke biegen wir links ab und folgen wieder der alten Route. Kurz vor Hammerschmiede führt uns die Strecke vorbei an Wildenhof nach Wildenhäusle. Vor dem Örtchen rechts weg und einen Schotterweg einen Berg hoch. Oben angekommen bogen wir wieder links ab und durchquerten jetzt den Ort. Jetzt ging es zum Bühler Weiher, über die ehemalige Sprungkuppe zum Ziel kurz vor Pommersweiler, 8,5km purer Spass.

Der Start verlief top, die Ansagen von Melissa kamen präzise. Oben auf dem Grat hielt ich mich noch etwas zurück, die Vollgaskurven nahm ich noch nicht voll, wir gingen es etwas vorsichtiger an. Immer näher ran wagten wir uns ans Limit. Nach Straßdorf, auf bekannten Geläuf, konnte ich den Lupo so richtig fliegen lassen. Die schnellen Kurven durch den Wald vor Hammerschmiede passten fast zu 100%. Der Abzweig nach Wildenhäusle gab keine Probleme auf, auch auf dem Schotter konnte ich den Lupo um die Kurve wuchten. Wildenhäusle ließen wir hinter uns, jagten über die Kuppe beim Weiher und durchfuhren das Ziel nach 6:00,9min. 3. Platz knapp hinter Alex Ickert (diesmal wieder mit Alina Bader) der nur 2 Zehntel schneller war. Schnellster auf der WP war Christian Knaupp mit Florian Miller auf Citroen C2 mit 5:42,6. Knapp hinter uns kam Alex Ebert mit 6:04,1min und Matthias Köhler auf dem Skoda Fabia mit einer 6:06,1min ins Ziel. Mit Fabian Sinn und Christopher Berghahn fielen schon auf der 1. WP zwei hochgehandelte Kandidaten aus.

 

Zum 3. Mal auf der Ostalb wurde den Teilnehmern die WP "Röhmen" präsentiert. Das letzte Mal mussten wir 2018 auf diese Highspeed-WP mit 9,8km Länge. Es wurde am Ortsrand von Haid gestartet, eine schnelle Bergab, über eine enge Brücke, wieder hoch durch einen kleinen Ort und über die Landstrasse an Mangoldshausen vorbei. Weiter ging die Vollgashatz über die ewiglange Gerade in Richtung Röhmen, die diese mal durch eine Schikane eingebremst wurde, Abbiegen nach Röhmen und durch, den Berg runter, über die enge Brück und nach einer langen Linkskurve den Berg hoch durch schnelle 4er und 5er Kurven. Oben angelangt wieder eine lange Gerade, auch diese wurde durch eine Schikane entschärft. Dennoch ging es verdammt schnell weiter, aus dem Wald raus, an Hinterbrand vorbei und durchs Ziel. Und wieder legte der Knaupp-C2 mit einer 5:25,0 die Meßlatte so hoch, dass sie keiner erreichen konnte. Nicht Alex Ickert mit einer 5:35,4, nicht wir mit 5:38,8 und auch nicht die Suzukis von Wendt/Sacher (5:39,1) und Ebert/Tielesch (5:39,3).

 

Mit dem 16,1km-langen Rundkurs Hummelsweiler wurde Neuland betreten. Gestartet wurde im namengebenden Ort und man musste über die breite Landstraße fast nach Rosenberg rasen, leicht eingebremst durch 2 großzügig gestellten Schikanen. Vor Rosenberg links abbiegen und mit viel Speed weiter nach Herlingshof und Grünberg, dazwischen noch eine Schikane, damit man nicht in Versuchung gerät, abzuheben. Nach Grünberg eine Linkskehre und durch den Wald über festgefahrenen Schotter wieder zurück, am Sportplatz von Hummelsweiler vorbei, an den Start. Die Landstrasse war gar kein Problem, auch die Fahrt durch den Wald bis nach Grünberg war eine Wucht, aber die Schotterpassage war dann doch nicht sooo festgefahren, es war dann doch noch rollig in den Kurven und ich ließ in der 1. Runde noch etwas Vorsicht walten. In der 2. Runde traute ich mir dann doch etwas mehr zu, aber Schotter und ich, wir werden wohl keine Freunde mehr. Dennoch konnten wir uns mit einer 9:30,0 achtbar aus der Affäre ziehen, Platz 4. Schneller waren Max Wendt (9:28,9), Christoph Knaupp (9:15,6) und Alex Ickert (9:08,6) und knapp hinter uns kamen Tobi Pohlner mit Manuel Santos mit einer 9:32,0 durch. Es verabschiedeten sich nach bereits nach WP2 Alex Ebert mit fehlendem Keilriemen, und auf WP3 gingen Marc Bergers Corsa und Matthias Köhlers Fabia der Gruppe verloren. Es verblieben nur noch 8 Teams.

 

Nach dem Regrouping ging der Tross in die 2. Runde, auf nach Pommertsweiler. Hier konnten wir die Schlagzahl noch etwas höher setzen und schafften die WP diesmal in einer 5:58,7. Allerdings fanden der Ickert-Fiesta im Vergleich zum 1. Durchgang ganze 12,3 Sekunden und der Bennmann-Adam sogar 17,8 Sekunden zum 1. Durchgang. Und mit Christoph Knaupp verabschiedete sich auch noch der bisherige souveräne Spitzenreiter der Gruppe. So führte jetzt Alex Ickert mit einem komfortablen Vorsprung von 36 Sekunden vor unserem Lupo, es folgten Max Wendt mit einem Abstand von 15,5 Sekunden und Jan Bennmann der wiederum 5 Sekunden dahinter war, hauchdünn vor Tobi Pohlner mit 1 Zehntel Rückstand.

 

Auf der WP5 fand dann Alex Ickert nochmals 12,5 Sekunden, wie auch Jan Benmann fast 10 Sekunden. Max Wendt verbesserte ich um 1,8 Sekunden während wir uns mit fast der selben Zeit auf der Stelle traten. Der Vorsprung schrumpfte so langsam gefährlich ein. Der 3. Platz lag nur noch 14 Sekunden hinter uns, und jetzt kam ja noch der ungeliebte Schotter.

 

So kamen wir nach Hummelsweiler um die letzte WP unter die Räder zu nehmen. Doch die große Gruppe an Fahrzeugen, die am Start stand verhieß nichts Gutes. Und es bewahrheitete sich, dass sich ein Unfall der heftigeren Art zugetragen hat, der den Einsatz der Rettungskräfte erforderte. So stand die WP für ganze 1,5 Stunden still, bis alles wieder gerichtet war und der Rettungswagen wieder zur Verfügung stand. Es stand schon ein Abbruch im Raum, aber da es die letzte WP war und der WP-Leiter die letzte WP in seiner Verantwortung nicht mir einem Abbruch beenden wolllte / konnte ging es letztendlich doch weiter. Die Abschnitte auf festem Untergrund verliefen sehr gut, aber als wir dann auf den Schotter kamen, ging das Rumgeeire meinerseits wieder los, ich fand nicht in die Spur und als dann auf der Lichtung wir auf eine Wand aus Staub trafen, war es dann vollends vorbei mit dem Vorwärtsdrang. Im kurzzeitigen Blindflug "tasteten" wir uns zur nächsten Kurve vor und versuchten wieder Fahrt aufzunehmen, was aber erst wieder auf dem Asphalt gelang. Auch auf der 2. Runde, dasselbe Bild, der Schotter zog mir völlig den Zahn. Und zu guter Letzt jagten wir voller Enthusiasmus im 6. Gang auf die letzte Schikane zu und verfehlten den idealen Bremspunkt etwas. Geradeso konnten wir den Lupo durch die Schranke mogeln ohne etwas zu verschieben. Im ganzen Durcheinander bemerkte ich erst gar nicht, dass ich im falschen Gang steckte und im 5. Gang den Berg "hochzuckeln" wollte. Zum Glück bemerkte ich das Missgeschick noch früh genug. Früh genug? Ja, denn unsere 9:34,2 reichte gerade so noch den 2. Platz zu sichern. Alex Ickert schob weiter vorne mit einer 9:15,5 eine ruhigere Kugel, aber Jan Bennmann verbessert sich zu Umlauf 1 um ganze 25,2 Sekunden und kam bis auf 3 Zehntel an unseren 2. Platz heran. Auch Tobi Pohlner verbesserte sich und schloss die WP mit 9:25,5 ab. Der bis dato drittplatzierte Max Wendt kämpfte auf dieser WP wohl mit Problemen und erreichte nur eine 9:54,5min

 

So konnten wir unerwartet den 2. Platz in der Klasse holen, Klar, es waren immer schnellere Fahrzeuge auf der Strecke, aber durch die zahlreichen Ausfälle wurden wir immer wieder nach vorne gespült und unsere Konstanz hat sich dann bezahlt gemacht. Die Scharte zu letztem Jahr wurde also erfolgreich ausgemerzt.

Und Melissa, es war mir ein Fest, mal wieder mit dir eine Rallye zu fahren. Hab jetzt erst erfahren, wie nervös du am Abend zuvor gewesen bist. Es gab keinen Grund dafür, da ist nichts eingerostet  :)