27. Mai 2023, Haßberg-Rallye oder: lasst die Korken knallen *G*

 

Wenn man auf meine Onboard-Videos verfolgt hat, hat man vermutlich bemerkt: der Lupo ist seit 10 Jahren im Einsatz. Leider hab ich über Ebern 2013 nichts geschrieben, aber schon damals war es turbulent mit dem Fehlstart des Starters auf dem Rundkurs, den Gesprächen direkt vor der 1. WP, die sich verzögerte (da hab ich gleich gemerkt, in der Klasse bin gut aufgehoben, anders als in der G, wo es immer das Gemauschel gab über faule Autos, etc.). Damals musste ich in der Halbzeit aufhören, da sich die Reifen an der Karosserie immer mehr aufschlitzten und ich kein Risiko eingehen wollte. Das soll zum Jubiläum nicht passieren, vor allem ankommen war die Devise.

 

Obendrauf zum 10-Jährigen, hatte die Haßbergrallye den 25. und der AC Ebern seinen 75. Geburtstag. Auf dem heißen Sitz nahm, frisch aus dem "Mutterschutz", Viviane Gerich wieder Platz, die schon Entzugserscheinungen in Sachen Rallye zu verkraften hatte. Und hier musste man natürlich Gegenmaßnahmen einleiten. Die Klasse war diesmal, anders als in den letzten 2 Jahren, mit 8 Fahrzeugen gut besetzt. Maximilian Trunk mit Ann-Kathrin Sauerteig mit dem frisch revidierten Polo waren die Favoriten. Auch Alexander Ebert mit Karin Tielesch auf Suzuki Swift und Alexander Ickert mit Alina Bader mit dem Ford Fiesta gehörten zum erweiterten Kreis der Sieganwärter. Hoffnungen aufs Podium machte ich mir also keine, normalerweise kann ich mit diesen Fahrzeugen nicht mithalten. Ich versprach mir eher ein spannendes Duell mit Lars Meyer und Tim Jünger auf VW Polo, mit denen wir schon im letzten Jahr einen so tollen Kampf um die Zehntel geliefert hatten.

 

Am Freitag musste ich alleine die Dokumentenabnahem und die TKs besuchen, was aber mit guter Vorbereitung und der Hilfe von Anwesenden (nimm die rechte Seite, auf der linken ist mächtig der Bär los...) kein Problem darstellte. Dann noch ne leckere Pizza bei Peppo, ab aufs Zimmer und am Samstag Morgen Vivi nach so langer Zeit auf einer Rallye begrüßen.

 

Wie die Jahre davor, sind hier in Ebern nur 2 Doppel-WPs zu bewältigen. Das Recce ging wieder gut von der Hand, ich durfte wieder meinen alten Aufschrieb-Stil diktieren (Vivi hat sich schon so daran gewöhnt...) und kurz nach 10 schraubten wir die Semis drauf und stellten den Lupo auf seinen Platz im Startpark.

12:59 Uhr, jetzt geht´s los. Doch schon beim Losfahren zur ZK "Start" verweigerte der Ebert-Suzuki seinen Dienst, er bekam keinen Sprit und blieb kurz vor der Unterbodenkontrolle (die gab es, da wir durch ein Wasserschutzgebiet fahren mussten) stehen. Riesenpech für einen Mitfavoriten.

 

Die erste WP "Laimbachtal" war eine neue WP hier, die sich aber aus 2 WPs aus früheren Zeiten zusammensetzte. So war der 1. Teil weitgehend indentisch mit der WP Wiebelsgrund, die ich schon 2017gefahren bin und der hintere Teil die WP Pfarrgarten von 2015, allerdings in anderer Richtung. Verbunden wurde die beiden Teilstücke mit einem mörderischen Schotterweg, mit etwas größeren Steinen als Untergrund. 

Bis auf einen kleinen, bedenkenlosen Aussetzer war Vivi gleich wieder in ihrem Element, als ob es die 18 Monate Pause nie gegeben hätte. Wir konnten gleich gut Geschwindigkeit aufbauen, ein kleines Schotterstück fuhr ich etwas vorsichtiger, der lange Plattenweg stellte uns auf keine große Herausforderung. Auch die schnellere Schotterpassage ging ohne größere Probleme von statten, der Lupo blieb relativ stabil in der Spur. Die weite Kurve vor dem Sportplatz bremste ich etwas früher an, am Morgen lag hier noch einiges an Schotter in der Anbremszone. Dann um die Verkhrsinsel rum, raus auf die Landstraße. Wieder eine Verkehrinsel umschiffen und mit viel Schwung ging es bis zum Abzweig von der Landstraße auf einen Behelfsweg den Berg hinauf. Aber dann, auf halben Weg bis zum höchsten Punkt der WP wurden wir durch eine wild geschwenkte gelbe Flagge zum Anhalten gebeten. Ein vorausfahrendes Fahrzeug hat sich überschlagen, lag auf dem Dach und blockierte die Strecke. Anullierung. Wir mussten auf der WP wenden (natürlich auf Anweisung des WP-Leiters) und jeder in der Klasse bekam die gleiche Zeit zugewiesen, das Spiel startet von Neuem.

 

Bei der 2. WP hätte man den Aufschrieb der letzten 2 Jahre verwenden können, es war wieder die WP "Hasenbrünnle", ohne jegliche Änderung.

Start aus Wolkendorf heraus, ein paar schnelle Kurven den Berg hinab, in einer Kehre wieder hinauf und rein nach Weißenbrunn. An der T-Kreuzung links abbiegen (nicht in die Hauswand krachen... *G* ) und durch die Schikane den ellenlangen Berg hinauf. Hier sollte man den Abzweig auf den Feldweg nicht verpassen. 2 lange Geraden, 2 mal einen größeren und kleineren Linksknick und dann bloss nicht den blinden Abzweig verpassen, der dazu noch sehr rollig ist. Auf dem Plattenweg viel Schwung holen für den nächsten Schotterrun auf eine Kuppe zu. Erstaunlicherweise blieb auch hier der Lupo verhältnismäßig gut in der Spur, Ich musste nicht viel korrigieren. Wieder den Plattenweg runter, Rechtsabzweig und rauf auf die Landstraße. An der Golf-Gedächtnis-Kurve den Schaum etwas drosseln und mit Vollgas in Richtung Bühl. Um die Bushaltestelle rum, die gröbsten Schlaglöcher vermeiden und rein in den Wald. Doch schon in geraumer Entfernung konnte ich die Rücklichter des vorausfahrenden Adams sehen. Deshalb konnte ich im Wald nicht komplett attackieren, ich wusste nicht ob er Probleme hat, oder generell langsam unterwegs ist und wollte nicht zu dicht auf ihn auflaufen. Doch nach der Schikane vor Spitzkehre in den Schotter von Jessendorf verbremste sich der Opel und wir konnten ohne Zeitverlust an innen an ihm vorbeiziehen. Wir hätten wohl, so dicht an ihm dran, auf dem Schotter blind agieren müssen, das blieb uns jetzt erspart. Dann noch vorbei an den zahlreichen Zuschauern und ab zum Ziel. Hier konnten wir eine 6:08,2 min für uns notieren, Maxi Trunk war mit einer 6:07,5 nur knapp vor uns, was aber an Problemen an seiner Schaltung lag, er hatte kurzzeitig keinen 2. Gang. Und auch Lars Meyer war mit einer 6:07, 2 min auch nicht viel weiter weg. Die Bestzeit setzte hier Alex Ickert mit einer 6:02,9 min.

 

Durch das Wenden auf WP 1 war das hintere Starterfeld wild durcheinander gewürfelt und wir mussten im Regrouping fast eine Stunde ausharren bevor es wieder an den Start der WP "Laimbachtal" ging.

Diesmal konnten wir die WP zu Ende fahren, auch das grobe Schotterstück war durch die vorherigen Autos nicht mehr ganz so wild wie erwartet. So gab es keinerlei Probleme mit Auto, Strecke und Besatzung. Unsere Zeit von 5:57,2 min war aber dann wieder nicht schnell genug für die Konkurrenz, denn Lars Meyer war schlug uns hier mit knappen 0,3 Sekunden und Alex Ickert mit 1,1 Sekunden. Aber weit vor uns lag dann hier Maxi Trunk, der mit einer Fabelzeit von 5:40:0 min den Rest der Klasse deklassierte.

 

So, jetzt noch die 4. WP absolvieren, und das Jubiläum ist ohne Blessuren am Lupo verlaufen. Alles lief super, die Bremspunkte passten, wir konnten mit viel Schwung den Berg erklimmen, die Einfahrt haben wir auch wieder gut erwischte. Aber dann kam das schnelle Schotterstück. Ich konnte den Lupo nie richtig in der Spur halten, er wollte in alle Richtungen, nur nicht dahin, wo ich ihn hinhaben wollte. Bis zum Rechtsabzweig suchte ich nach der richtigen Spur und hab sie nicht gefunden, so rutschten wir neben der sauberen Linie etwas zu weit geradeaus und verpassten den Einlenkpunkt. Ich musste kurz zurücksetzen und dann konnte die Fahrt weitergehen. Ohne einen langsameres Fahrzeug vor mir, konnte ich im Wald fast die 100% geben, die ich bereit war zu geben. Nur in einer Kurve bremste ich etwas zu früh, was aber zeitlich eh egal war durch den vorherigen Fehler. Im Ziel gab es dann auch "nur" eine 6:13,2 min was aber immer noch die 4. Zeit in der Klasse bedeutete. Lars Meyer quetschte aus dem Polo alles raus und war mit einer 6:02,8 min wohl eh nicht zu erreichen. Allerdings fand Alexander Ickert im Fieste auch noch ein paar Sekunden und knackte mit einer 5:57,8 min die 6-Minuten-Marke deutlich. Auch hier setzte das Team Trunk/Sauerteig mit einer 5:54,6 min die Bestzeit in der Klasse.

 

So war die Rallye lange Zeit ein Kampf auf Augenhöhe um die Podiumsplätze 2 und 3. Zwar konnten wir dann am Ende nicht ganz die Zeiten der Gegner mitgehen, aber es hat so viel Spaß gemacht, vor allem das Duell mit Lars Meyer, der so euphorisch war, daß es so knapp zwischen uns herging. Und ja, lieber "verlier" ich so knapp, als mit 1 Minute Unterschied.

 

Mein ganz besonderer Dank geht hier an Vivi, die sich so ins Zeug gelegt hat und ihren Job so gut gemacht hat, als wär sie nie weggewesen. Und wenn ich ihr Grinsen richtig deute, war sie wohl sehr seelig, wieder im Rallyeauto sitzen zu dürfen.