29. Februar 2020, Rallye Südliche Weinstrasse oder: ein etwas chaotischer Auftakt mit gutem Ende.

 

Das neue Jahr ist schon 8 Wochen alt und endlich geht die Saison für uns wieder los, traditionell wieder bei Rallye Südliche Weinstrasse, die ja letztes Jahr so unrühmlich für uns endete und vielleicht schon den letzten Saisonverlauf vorweg nahm. Dieses Mal sollte alles besser werden, war unser Motto. Sack und Pack ein- und aufgeladen und auf nach Edenkoben. Die Anfahrt sollte schon um 14.00 beginnen, damit wir abends nicht wieder in der endlosen Schlange der wartenden Rallyeboliden stehen müssen um die technische Abnahme zu meistern. Doch was nützen alle Pläne, wenn Baustellen und gesperrte Autobahnen dir einen Strich durch die Rechnung machen? Wir brauchten knapp über 1,5 Stunden länger als geplant und standen wieder bis um 21.30  Uhr an um die Starterlaubnis zu bekommen. Und weil es so schön dazu passte, schlug ich mir auch noch heftig das Schienbein im Dunkeln an der Anhängekupplung an.

 

Gut ausgeruht gingen wir dann am Samstag frisch ans Werk und fuhren die vorgegebenen WPs ab, 3 an der Zahl, eine ein Rundkurs und der Sprung auf der Kalmit war auch nicht dabei. Unsere Klasse war mit 13 Teilnehmern sehr gut belegt. Die Tage zuvor wurde Regen vorhergesagt, jedoch hielt sich das Wetter überraschend stabil. Auch die Wetter-Apps sagten jetzt kaum Niederschlag voraus. Sollten wir uns in der Reifenwahl vergriffen haben? Ich hatte nur die Regenreifen mitgenommen, die eh schon auf dem Auto montiert waren, der Kofferraum im Subaru war diesmal nur mit unserem Gepäck belegt. Der Aufschrieb war schnell erstellt und mit einer fast 3-stündigen Mittagspause erwarteten wir unseren Start.

 

Die 1. WP, unsere Auftakt in die Saison, war der Rundkurs bei Großfischlingen. Nach der Ankündigung eines neuen Zuschauerrundkurses, bin ich eigentlich davon ausgegangen, dass was völlig Neues kommen würde, aber es war "nur" eine neue Variante im selben Weinbaugebiet. Lange Geraden, mehrere rechtwinklige Abzweige, die durch Schneeschmelze und Regen sehr schlüpfrig waren und Schikanen machten diese WP aus. Mit einer gewissen Grundnervosität ging es an den Start. Wird alles klappen? Übertreiben wir es wieder, sind wir bei der Musik oder verkacken wir gleich am Anfang? Ich sag es mal so, die WP verlief ordentlich. Vielleicht wäre etwas mehr drin gewesen, aber die 6:01,0 von Marco Thomas und Benedikt Preißmann in ihrem Citroen C2 war nie in unserer Reichweite, die 6:17,0 von Sebastian Baldauf und Janis Galle (auch auf Citroen C2) schon eher und für die 6:12,8 von Tobias Just und Hanna Ostlender auf ihrem Suzuki Swift hätten wir uns seeeehr strecken müssen. Also reichte unsere 6:23,5 für den 4. Platz, knapp vor Jonas Rinke und Anna-Carin Föhner auf ihrem Swift.

 

WP 2 führte uns dann auf historische Pfade, war dieser (und auch der nächste Abschnitt) doch Teil einer WP der Olympia-Rallye aus dem Jahre 1972. Sie führte aus dem Ort Ramberg über den namensgebenden Berg hoch und wieder runter in das Modenbachtal. Der nasse Asphalt bot hier kein hohes Gripniveau und so hatte man vor allem in den schnellen Bergabkurven alle Hände voll zu tun die Linie zu halten und die Bremspunkte exakt zu setzen. Dies gelang uns recht gut, wie auch den anderen Konkurrenten aber auch. So war diese WP beinahe ein Patt zwischen uns, Dem Baldauf- und Thomas-C2 und dem Rinke-Swift, wir alle lagen hier innerhalb von 1,3 Sekunden, nur Tobias Just eilte mit einer 2:16,3  uns allen über 3 Sekunden voraus und verkürzte seinen Rückstand auf Platz 1 auf unter 8 Sekunden.

 

Die bekannte WP "Heldenstein" musste nun als nächstes bezwungen werden. Eine schnelle WP die nur bergauf führte, hoch bis zum Parkplatz Lolosruhe (früher wäre es jetzt sogar wieder runter gegangen...). Hier galt es vor allem, den Schwung in den schnellen, aber unübersichtlichen, Kurven nicht zu verlieren. Die Straße war immer noch nass, was kein Wunder war, kam hier doch kein Sonnenstrahl durch den dichten Pfälzer Wald und auch der Schnee lag noch erst vereinzelt, dann durchgehend am Straßenrand. Unsere 3:11,4 begründe ich mit einem gewissen Leistungsmangel gegenüber der Konkurrenz, diese war jedoch mit einer 3:06,9 (Baldauf und Thomas) und einer 3:04,3 (Just) nicht ganz so weit weg, wie erwartet. Und auch der Rinke-Swift war mit einer 3:11,8 nicht abzuschütteln. Tobias Just hat hier also wieder über 2 Sekunden vom Vorsprung abgeknabbert.

 

Das Regrouping ging zum Glück nicht, wie angekündigt, über 90 Minuten lang (der Krankenwagen musste kurzfristig von WP 1 zu einem Einsatz, was eine Verzögerung von einer halben Stunde ausmachte) sondern nur 60 Minuten um den Zeit wieder einzuholen. Doch kaum saßen wir wieder im Auto und machten uns auf den Weg in die 2. Schleife, ging ein kleines Unwetter los. Der Wind frischte heftig auf und wurde böig, so dass er anfing den Rundkurs auf seine Art umzugestalten. Die Schikanen hielten dem Wind nicht stand und so war eine große Verzögerung zu beklagen, fast das ganze Feld stand bei unserer Ankunft noch am Start. So wollte ich die Zeit nutzen und unsere Zusatzscheinwerfer zu montieren, aber trotz üben und ausprobieren in der Werkstatt, wollte es mir in der freien Wildbahn nicht gelingen den 3. Scheinwerfer festzuschrauben. Dann musste eben eine feste Schraube und eine Schrauben zum Verhindern gegen ein Verdrehen reichen. Und kaum konnten wir uns wieder ins Auto begeben kam dann auch noch der große Regen. Wir konnten zwar in die WP starten, kamen aber nur eine halbe Runde weit, als wir von Warnblinkern und geschwenkter gelben Fahne eingebremst wurden. Der 2. Lupo im Starterfeld, der von Roger Wadle pilotiert wurde, blieb mit gebrochenem Querlenker mitten auf der engen Fahrbahn liegen. Diese WP war für uns also gelaufen (und wie von der WP-Leitung entschieden, für das komplette Feld auch).

 

So kam es, dass bei unserer Ankunft bei WP 5 die Dunkelheit herein brach. Auch hier kam es, zu unserem Glück, zu einer kurzen Verzögerung. Denn beim Ausprobieren der Scheinwerfer rutschte auf einmal der Kippschalter fast in das Armaturenbrett. Seine Haltemutter hatte sich gelöst und ich konnte ihn geradeso noch aus dem Loch fischen, in dem er sich verkanntet hatte ( wäre schön blöd gewesen, erst die Mühe mit dem Aufbau und dann alles umsonst, weil kein Schalter mehr da gewesen wäre). Mit viel Gefummel konnte ich die Mutter so halbwegs wieder anziehen und ab ging es im strömemenden Regen auf die Prüfung. Wie es ausschaut, machte uns das ganze Brimborium nichts aus, denn mit einer 2:23,7 waren wir nur 3,2 Sekunden langsamer als im Hellen und Feuchten und nur 1,3 Sekunden langsamer als die Klassenbestzeit, die wieder von Tobias Just abgeliefert wurde. Wir konnten damit den Rückstand auf Platz 3 um fast die Hälfte verkürzen, wie auch der schnelle Swift immer näher an den noch führenden Marco Thomas heranrückte.

 

Auf der Heldenstein-WP war es jetzt richtig dunkel und der Regen hörte nicht auf. Doch auch hier kamen wir gut zurecht, denn mit einer 3:15,4  verloren wir zum 1. Durchgang nicht so viel Zeit, wie die anderen Starter in der Klasse. Leider reichte aber dem Team Baldauf/Galle mit einer 3:18,4 den Abstand noch groß genug zu halten um den 3. Platz um 4 Sekunden abzusichern (noch so eine WP, und es hätte reichen können...). Tobias Just mit Hanna Ostlender konnten auch hier wieder die WP-Bestzeit erkämpfen und zogen auf der letzten Prüfung um 8 Zehntel am bis dahin führenden Citroen vorbei.

 

Fazit: ein guter Auftakt für uns, der uns für die kommende Saison positiv stimmt. Im Regen sind wir immer noch gut unterwegs, auch wenn die Konkurrenz immer stärker wird.