01.09.2018, Rallye Grünhain oder: Exkursion in den Osten

 

Auf Grund einer Anfrage per Email und weil die Rallye Calw sich um eine Woche nach hinten verschoben hat (und ich wegen der Organisation unseres Automobilslaloms deswegen da nicht starten kann), ging es diesmal weiter in den Osten, als wir jemals mit dem Rallyeauto gewesen sind.

Stramme 5 Stunden Fahrt mit dem Hänger in das 380km entfernte Grünhein-Birkenfeld. Die Nennliste sah vielversprechend aus, waren hier doch ganze 15 F6-Fahrzeuge darauf zu finden.

 

Außer einem kleinen Stau verlief die Anfahrt mit dem neuen Zugfahrzeug problemlos und wir trafen um 18.00 Uhr am Rallyezentrum ein. Wir merkten schnell, dass hier die Uhren etwas anders laufen: eine Art Einlasskontrolle, wie in einen Startpark, bei der Papierabnahme? Hatten wir so auch noch nicht. Auch die technische Abnahme war anders. Das hier hatte schon Dorffest-Charakter,hier eine Grillbude, da ein Getränkestand und aufgestuhlt mit Bierbänken und -Tischen. Hier wird noch Rallye zelebriert und gelebt. Deswegen hat es wohl auch etwas länger gedauert und wir konnten unsere Zimmer erst nach 20.00 Uhr beziehen, was fast ins Auge ging, denn die Rezeption war in der Pension schon nicht mehr besetzt (zum Glück war die Chefin noch anwesend...)

 

Nach einem guten Frühstück ging es am Samstag ab auf die Piste, die WPs besichtigen. Schon die erste Prüfung zeigte schon den Charakter der Rallye: ziemlich schnelle Alleen und teilweise Betonplatten als Untergrund. Das Abfahren ging sonst problemlos über die Bühne. Außer dem morgigen kurzen Schauer sollte das Wetter stabil bleiben, so montierten wir unsere angefahrenen Rennreifen auf den Lupo. Kurzer Check auf der Startliste: leider sind 3 Autos vakant, so waren wir eben nur 12 Autos in der Klasse, was immer noch weit über dem üblichen Schnitt bei uns ist. Zum Glück besprachen wir die WPs noch mit dem Team Soutschka/Kurz und wurden auf einen Fehler aufmerksam gemacht: hatte wir doch glatt eine Passage im Bordbuch übersehen, dass auf der WP2 ein kurzer Abstecher in den Wald mit einer Spitzkehre zu absolvieren ist.

 

Start 13:23 Uhr, auf zur 1. WP. Ein kleiner Rundkurs, beim Pumpspeicherwerk Markersbach, der 2 mal zu durchqueren war mit einem langen Auslauf quer durch den Erzgebirger Wald, immer nur den Berg hoch mit schnellen Kurven und Kuppen. Aber fast wäre die Rallye schon nach 3 Kurven vorbei gewesen. Das EPC leuchtete auf und der Wagen nahm kein Gas mehr an. Wir konnten gerade noch an die Seite fahren um das nachfolgende Team nicht zu blockieren. Den Motor aus und wieder an, alles wieder in Ordnung aber der angepeilte 2. Platz war in weite Ferne gerückt. Trotz des Aussetzers und einer konservativen Fahrt durch den Wald (die Kurven konnten ja noch stellenweise nass sein) konnten wir dennoch mit einer 5:35,5 min die 5. Zeit in der Klasse erreichen. Ernsti ist mit seinem Fiesta schon über 30 Sekunden enteilt und auch das Team Mayer/Wagner auf dem 2. Rang sind schon 16 Sekunden vor uns.

 

Auf zur 2. WP, ein Sprint über Knochensteine, Betonplatten mit großen Löchern und ausgewaschenen Bewirtungswegen. Und es fing auch noch an zu regnen, von wegen Wetterlage stabil. Der Start den Berghoch funktioniert ja noch, der Abzweig auf die Beton-Rüttelpiste war ausbaufähig, aber dann kam die unbekannte Stelle. Die Einfahrt war zum Glück gut zu sehen, die Spitzkehre ging aber völlig in die Hose. Ich bekam das Heck mit der Handbremse nicht rum und der Rückwärtsgang war auch nicht gleich zu finden. Die ausgewaschenen Asphaltwege waren sehr seifig für unsere Reifen, an Angreifen war nicht zu denken. Erst hinten raus wurde die WP trockener und es ging dann etwas flotter voran. Aber mit einer 3:39,8 min (die 7. Zeit) verlor man wieder 12 Sekunden auf Platz 2.

 

Die 3. Prüfung war dann die schönste WP der Rallye. Wieder ein Sprint, gestartet im Ort Schönfeld, eine kleine Schotterpassage, ein Abzweig auf eine schmale Straße mit schnellen und mittelschnellen Kurven durch den Wald. Nach dem Wald eine Vollgas-Allee bis fast in den Ort Wiesa, kurz durch den Ort und wieder die Berg-und-Talfahrt hoch nach Neundorf. Endlich gab es mal keine Probleme und schon konnten wir mit einer 3:34,9 min die 3.beste Zeit setzen. Die Teams Reinmann/Metzger und Meyer/Wagner waren aber wieder schneller, wenn auch nur knapp (nur eine Zehntel auf den Meyer/Wagner-Polo).

 

Auf zum 2. Umlauf: Die WP Lautergold ging diesmal viel besser von statten, der Aussetzer kam nicht wieder auf und die Kurven im Wald waren auch weitgehend trocken, was sich in einer 5:12,3min zeigte, wieder die 3.Zeit in der Klasse.

 

Kurz vor der WP 5 fing es wieder an zu nieseln, zum Glück war es diesmal nicht so nass wie beim ersten Durchgang. Bei der Spitzkehre ließ ich die Hände von der Handbremse und nutzte die „Länge“ von unserem Lupo und zog einfach so herum. Es war zwar nicht schnell, wegen den Gestrüpp aber wenigstens mussten wir nicht zurücksetzen und wir konnten uns um 12 Sekunden verbessern. Die 5. Zeit in der Klasse.

 

Auf der schönen WP 6 sollte nochmal angriffen werden. Ein bisschen Spaß musste sein und beinahe verpasste ich die 3.letzte Kurve. Doch etwas zu flott unterwegs gewesen und ich wurde von ihr „überrascht“. Aber mit einer 3:29,4 min konnten wir diesmal hier sogar den 2.Rang erreichen.

 

Da das Team Meyer/Wagner auf der letzten WP ihren Polo abstellen mussten, rutschten wir sogar noch auf den 4. Platz in der Klasse nach vorne und konnten noch einen Pokal einheimsen. Es gewann, wie erwartet, Ernst-Georg Reinmann mit Sven Metzger auf dem schnellen Fiesta. Sogar eine verschonen Schikane (30 Sekunden Strafe) konnte sie nicht stoppen und sie siegten mit über 45 Sekunden Vorsprung vor den Suzuki-Teams Reißig/Reißig und Weigel/Sandberg.

 

 

Die Rallye hatte uns sehr gefallen, und ich denke, wenn es terminlich passt, werden wir hier sicherlich wieder unsere Zelte aufschlagen.