17.10.2015



Rallye Fränkische Schweiz oder doppelt so lang, doppelt so dreckig, doppelt soviel Spaß :)

Hollfeld, Mitte Oktober, es ist wieder Zeit für die Rallye Fränkische Schweiz. Und jetzt auch noch doppelt so lang. Die 36. Ausgabe ist zum ersten Mal eine 70er Rallye (70 = max 70 km WP-Kilometer) und somit auch unsere erste "große" Rallye. Komischerweise fanden sich auf der Nennliste, gemessen an der Größe der Rallye und des Teilnehmerfeldes, relativ wenig F9er ein. Gerademal 5 Fahrzeuge und Eins aus der F10, welches hochgestuft wurde.

Freitags gerade noch als letztes Team die technische Abnahme geschafft, ging es am Samstag Morgen ans Abfahren. Da es seid Freitag geregnet hatte erwartete uns gleich auf der 1. WP das volle Programm was eine gute Rallye ausmacht.

Der Klassiker Brunn, diesmal als XXL-Variante: 10 km schmale Sträßchen, Kuppen, ausgefahrene Cuts mit rutschigem Geläuf, blinde Kurven und auch noch mit feinem, gut beherrschbaren Schotter. Direkt vor uns startete mit Reinhard Gröbner, ein alter Bekannter aus den Gruppe G-Tagen. Da er uns damals schon öfters mit seinen Zeiten „geärgert“ hat (nicht falsch verstehn, wir hatten damals einfach nicht seinen Speed), war unser Plan, auf jeden Fall schneller zu sein als er. Durch eine couragierte Fahrt, die aber durchaus noch schneller hätte sein können, konnten wir unser Vorhaben verwirklichen und nahmen ihm gleich fast 38 Sekunden ab. Und auch Sven Kress war hier nur 6 Sekunden schneller als wir. Marc Schütze, der wohl auf Semislicks gestartet war (so sagte er zumindest vor dem Start) beendete die Rallye noch vor dem Zieleinlauf der ersten WP (die Gründe kenne ich bis jetzt noch nicht).


Die zweite WP „Neudorf“ besteht eigentlich aus 4 Sektionen. Die 1. gleicht einer Bergrennstrecke, Start bergauf, schnelle Kurven und Kehren auf einem topfebenen Belag bis rein nach Neudorf. Nach der Ortsdurchfahrt beginnt die Powerstage, eine breite Landstrasse mit sanften Kurven, also viel Vollgasanteil. Der dritte Part wird (zumindest in der Vorstellung) „die Achterbahn“ genannt, ein ständiges Rauf und Runter mit Vollgaskurven, die sich hinter diversen Kuppen verstecken. Abschließend wieder eine schmale Feldstrasse, erst mit Knochensteinen dann wieder asphaltiert. Aufgrund des großen Vorsprungs von der ersten WP und dem Wissen von Svens Geschwindigkeit, sind wir hier nicht das große Risiko eingegangen, was möglich gewesen wäre. Deshalb gelang es Reinhard Gröbner uns wieder um 3 Sekunden zu nähern. Der Kress-BMW war, wie zu erwarten, 14 Sekunden schneller.


Die WP 3 führte nach Schirradorf. Schnelle Knochenstein-Passagen, die jedoch sehr wellig waren, wechselten sich mit Landstrassenabschnitten ab. Unterbrochen wird dieses Streckenprofil von einer langen Schottergeraden, die leider nicht so „freundlich“ zu den Autos ist. Die Steine sind hier grober, die Schlaglöcher größer. Leider haben wir beim Erstellen des Aufschriebs eine Kuppe übersehn, und so verpassten wir eine Rechtskurve. Wir konnten uns zwar mit der Handbremse hineinretten, aber der Effekt war zu stark und wir sahen uns eine Hecke aus der Nähe an. Wir mussten zurücksetzen. Deshalb konnte der Göbner-Toyota wieder um 5 Sekunden näher rücken. Leider dachte ich, die Kamera nach WP 2 ausgeschaltet zu haben. Da sie aber noch lief, schaltete ich sie vor WP ab, statt die Aufnahme zu starten. Shit happens.


Dann kam die wohl bekannteste WP der Fränkischen Schweiz, der Stadtwald. 7 km und fast die Hälfte davon auf Schotter. Ultraschnell durch den Wald, rein ins Schotterwerk, eine schmierige Ortsdurchfahrt und wieder mit Highspeed auf Asphalt durchs Gehölz. Da wir das neue Getriebe mit der Sperre auf Schotter noch nicht gewohnt sind und dadurch der Lupo auf dem Schotter mal rechts, mal links wegziehen wollte, nahmen wir mehr Gas raus, um auf Nummer sicher zu gehen. Da nach der Ausfahrt aus dem Schotterwerk ein Auto gecrasht ist und quer stand, wurde uns eine Zeit zugeteilt. Als ein kleines „Highlight“ konnten wir ein Fahrzeug, das auch durch die gelbe Fahne gebremst wurde, auf der Strecke überholen.


Beim Regrouping entschieden wir uns auf den Regenreifen zu bleiben. Zwar wurden die Strecken trocken, aber Brunn XXL und der Stadtwald waren uns noch zu schmierig um zu wechseln. Da Ingo im Aufschrieb in der Zeile, verrutschte konnten wir nicht ganz die Zeit des 1. Durchgangs erreichen, jedoch erneut zusätzliche 38 Sekunden auf den dritten Platz rausfahren.

Und auch auf den folgenden WPs konnten wir den Abstand immer weiter auf über 1:45 Minuten vergrößern, der 2. Platz war uns sicher. Sieger wurde Sven Kress mit Julia Hanselmann mit fast 2 Minuten Vorsprung. Das Auto sah aus wie Sau (das war kein Red Pig mehr... ;) ) und es hat einen Riesenspaß gemacht.