26. Oktober, Rallye Baden Württemberg Junior, oder ein fulminantes Comeback

 

 

 

Nach der langen Zwangspause wegen dem „Sprungbaum“ aus dem Labertal und den deswegen fälligen Reparaturen am unserem roten Zwerg, konnte endlich der KFP verlängert werden und für die Rallye Baden Württemberg Junior genannt werden. Die Reparatur hat deswegen solange gedauert, da mal die Teile nicht passten, nicht geliefert wurden, oder das was geliefert wurde, Schrott war. Urlaub war spärlich gesät und ontop wollte mal die Flex nicht in die Richtung, in die meine Hand wollte. Eine 2cm lange Narbe im Handballen in meiner linken Hand ist stiller Zeuge dieses Vorfalls, der 1 Woche Stillstand zusätzlich bedeutete.

 

 

 

Freitag abends wieder technische Abnahme in Nattheim, die wieder ohne besondere Vorkommnisse vonstatten ging. Am Samstag stellten wir uns dann der starken Konkurrenz in unserer Klasse. Eine Armada von 5 Suzuki Swift, angeführt von Alexander Ebert und Karin Tielesch mit neuem Aggregat unter der Haube, Marc Schütze mit Nadja Hilsenbeck in dem ultraschnellen Honda Civic und aus Rheinland-Pfalz, auf einem bärenstarken Citroen C2 Challenge, Marco Thomas und Benedikt Preißmann. Also insgesamt 8 Fahrzeuge, denen wir uns nach der langen Pause stellen mussten.

 

Schon bei der morgentlichen Anfahrt zum Rallyezentrum lag dichter Nebel auf dem Härtsfeld. Beim Abfahren der WPs, die zu 99% identisch mit den Prüfungen des letzten Jahres waren, sollte es nur langsam aufklaren. Manchmal konnte man das Ende der Geraden nur erahnen, ich hatte schon die Befürchtung, dass ich Kurven und Kuppen aufschreiben ließ, die gar nicht da waren. Aber nach und nach riss die Sonne immer größere Löcher in diese Suppe und pünktlich zum Start war klarste Sicht für alle Teilnehmer.

 

Die 1. WP bei Großkuchen umrundete Kleinkuchen fast komplett auf schnellen Bewirtungswegen, Kreisstrassen und dem Abstecher durch das Schotterwerk Vollmer. Immer wieder aber unterbrochen von 90-Grad-Abzweigen, die die Bremsen stark beanspruchten und einem schönen Rhythmus im Weg standen. Die Ohren auf jedes ungewöhnliche Geräusch fixiert (eine große Probefahrt gab es nicht, war alles korrekt verbaut, gab es noch „Nachschäden“ die übersehen worden sind?) und mit frischen Reifen ging es für uns an den Start und alles lief richtig glatt. So konnten wir die viertbeste Zeit für uns verbuchen, dicht gefolgt von Jonas Rinke. Damit lagen wir genau auf dem von mir angepeilten Platz in dieser Konkurrenz.Die Klassenbestzeit ging mit 6:46.1 in die Pfalz, selbst Marc Schütze konnte hier nicht folgen und lag schon 9 Sekunden dahinter, Alexander Ebert folgte mit weiteren 6 Sekunden Abstand.

 

WP 2 bei Dischingen führte von Dunstelkingen nach Schrezheim über den Eglinger Keller. Auf dieser WP befand sich auch die einzige Schotterpassage und die einzige Spitzkehre, der Rallye. Und dennoch gefällt mir diese WP am besten auf dieser Veranstaltung. Die Breaks mit den 90-Grad-Kurven halten sich hier in Grenzen (es gibt hier nur 2), die Anfahrt zum Schotter und die Passage danach sind ultraschnell und in einem Fluss zu fahren. Witzigerweise fuhren wir mit einer 4:23.8 fast exakt die selbe Zeit, wie im letzten Jahr. Auch diese WP ging an den Marco Thomas auf dem Citroen. Wegen eines nicht eingehängten HANS konnte Marc Schütze die WP erst nicht antreten, durfte dann aber als letztes nach dem Feld angreifen (wir dachten erst an ein technisches Problem, da er nach dem Start gleich nach rechts fuhr) und erreichte eine 4:10.7 was über 3 Sekunden langsamer als der Leader war. Das Team Ebert / Tielesch erreichte hier das Ziel leider nicht, wir rückten auf den 3. Platz vor und konnten weitere 5 Sekunden auf den 4. Platz hinzugewinnen.

 

 

 

Die Königs-WP mit 14,2 km bei Nattheim führte vom Wanderplarkplatz bei Neresheim, durch Auernheim, über den Höllweg nach Fleinheim und über die Feldwege mit einem Sprung über die Landstrasse ins Tal bei Zöschingen. Mit einer Fahrt von 9:40.9 min auf diesen 14 Kilometern, verloren wir auf die Spitzenreiter Thomas / Preißmann stramme 32 Sekunden. Und dennoch befanden wir uns zu Halbzeit mit bereits über einer Minute Rückstand auf Rang 2, da Marc Schütze seinen Honda in einem Graben versenkte und die WP 3 nicht beenden konnte. Mitaufgerückt auf das Podium ist das Team Jonas Rinke / Anna-Carin Föhner auf ihrem Suzuki Swift mit einem denkbar knappen Rückstand von 8,3 Sekunden auf uns.

 

 

 

Im 2. Umlauf lautete also die Devise: „wir haben mehr erreicht als angenommen, das muss jetzt verteidigt werden“. Auf der WP gingen wir dann, die zuvor etwas zaghafteren Passagen mit mehr Mut an und konnten noch eine Sekunde herausquetschen. Damit konnten wir den Abstand zum 3. Rang auf 12.1 Sekunden vergrößern. Der Spitzenreiter setze sich souverän mit einer 6:45.8 noch weiter ab.

 

 

 

Die 5. WP sollte dramatisch werden. Anfangs lief alles normal, die Ansagen sitzen, die Kurven passen, die Schikane vor dem Schotterstück wurde sauber genommen und in der zweiten S-Kurve im Wald sahen wir dann die Misere: der Citroen von Marco Thomas ist von der Strecke abgekommen und gegen einen Baum geprallt. Die Crew signalisierte „OK“, gelbe Fahnen gab es keine, wir mussten also die Fahrt nicht verringern. Noch mit dem Gedanken spielend, wir könnten tatsächlich nach der bisher miesen Saison endlich mal wieder obenauf sein, ging nur eine paar Kurven mitten in der Beschleunigungsphase, die gefürchtete Warnlampe „EPC“ an und der Lupo nahm kein Gas mehr an. Ich ließ uns noch ein paar Kurven weiter rollen und musste in der Bewegung den Motor abstellten und wollte neu starten (in der Hektik wollte ich dazu den Anlasser benutzen, hab aber nach dem 1. Versuch den 2. Gang eingelegt und die Kupplung schnalzen lassen). Der Motor sprang wieder an, die Lampe war aus, der Lupo beschleunigte wieder, der Reset hat geklappt. Mit Wut und Übermut stürmten wir weiter, durch die Schikane, auf die Spitzkehre zu, die wir dann natürlich verpassten. Mit Blick auf die Botanik versuchte ich verzweifelt den Rückwärtsgang einzulegen, der nach einer gefühlten Ewigkeit endlich reinging. Die Zeit war dann natürlich mit einer 4:46.6 übermieß, es war sogar die 5.-schlechteste im gesamten Feld. Und so zog das Team Rinke / Föhner um 3.5 Sekunden an uns vorbei.

 

 

 

Die Zeitabstände zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht und wollte mich auch nicht informieren (Netz gab es eh nicht, zum schauen). So wollten wir wenigstens retten, was zu retten war und uns so teuer wie möglich verkaufen. Hier und da etwas mehr Risiko (der Sprung wurde jetzt voll genommen) aber durch die einsetzende Dämmerung gab es schon langsam hier und da etwas rutschigere Stellen durch das feuchte Herbstlaub. Mit einer 9:42,7 min konnten wir unsere Zeit des 1. Durchgangs nicht ganz bestätigen. Jedoch scheinte das Team Rinke / Föhner ihrerseits Probleme zu haben, denn mit einer 9:57,8 verfehlten sie ihren 1. Durchgang um 14 Sekunden und wir konnten uns wieder an die Spitze setzen und endlich nach über einem Jahr wieder einen Klassensieg erreichten.

 

 

Auf dieser Veranstaltung bekamen wir wohl die volle Ladung Glück, von dem wir die ganze Saison nichts hatten (der knappe 2. Platz in Coburg, 2 Crashs in einer Saison & die Handverletzung) auf einen Schlag ab.