16. März 2019, Rallye Ulm oder „Veränderungen? Gibt es hier nicht...“

 

Die Rallye Ulm, man kennt sie und man mag sie. Auch wenn die WPs sich eigentlich von den Vorjahren nur in Nuancen unterscheiden (mal der Start anders, mal umgekehrt und immer an den gleichen Locationen), so ist gerade diese Beständigkeit, das was lockt. Hier kann man auf bekannten Pfaden noch besser seine Grenzen ausloten.

 

Nach heftigen Stürmen und Regenschauern in der laufenden Woche, sollte sich das Wetter an diesem Samstag bessern. Noch während der Anfahrt nach Ulm hörte der Regen auf und es wurde am Morgen nach und nach trockener. Die Papier- und technische Abnahme gehörte heuer wohl zu den schnellsten, die wir bisher mitgemacht haben. Nach grob 20 Minuten waren wir auf der Piste um den Aufschrieb zu erstellen und waren dann auch schon vor 10 damit fertig.

 

Start 12.10 Uhr für uns, ich hatte mich für Semislicks entschieden, da die Sonne langsam heraus kam und die nassen Stellen nach und nach mit Hilfe der Windes abtrocknete. Nur die kurzen Passagen innerhalb der kleinen Wäldchen blieben schmierig, was aber beherrschbar sein sollte.

 

Die 1. WP führte uns nach Beiningen, wo wieder der Rundkurs aus dem letzten Jahr einszueins wiederholt wurde. Da allerdings meine Reifen nagelneu, nicht auf Betriebstemperatur waren und der Boden auch noch kalt war, ging es schon an der ersten 90-Grad-Kurve beim Anbremsen nur geradeaus und wir mussten wieder mal den Rückwärtsgang bemühen. Doch so langsam kam Betrieb in die Fuhre und ich fand wieder Vertrauen in die Gummis. (auch wenn wir hier nochmal kurz durch die Wiese mussten...). Doch mit einer 3:50,6 min fanden wir uns am unterem Ende im Klassement, während die Spitze mit Thomas Schober und Christian Förster im VW Golf mit 3:32,9 weit enteilt sind. Und auch der schwarze Polo von Willi und Madeleine Steinbach war mit 3:39,8 schon über 10 Sekunden weit weg. Nur Lukas Schiedt mit Oliver Hanselmann im Suzuki Swift waren mit 3:46,6 noch in Schlagdistanz.

 

Die WP Steinenfeld wurde in diesem Jahr wieder umgedreht. Hier konnten wir letztes Jahr sogar Mark Schütze Paroli bieten. Warum sollte uns das nicht auch dieses Mal mit den anderen Gegnern gelingen. Doch leider sind wir auf dem schmierigen Geläuf zu sehr darauf bedacht, das Fahrzeug nicht von der Strecke zu werfen. An Angriff war jetzt nicht zu denken und so konnte sich der grüne Golf mit 7 Sekunden Vorsprung weiter absetzen. Der Abstand zum Suzuki blieb bis auf ein Zehntel gleich (2:58,0 zu 2:58,1) und der Polo weigerte sich leider, andere Gänge unter dem Dritten zu benutzen, das Aus für Vater und Tochter Steinbach.

 

Herzstück der Rallye Ulm ist der beliebte 10km-Rundkurs Einsingen mit schnellen Geraden und Highspeedkurven, einer Ortsdurchfahrt, kniffligen 90-Grad-Abzweige nach hohen Tempoanfahrten und der bekannten Sprungkuppe. Hier konnten wir endlich richtig angreifen. Das Tempo passte, die Bremspunkte wurden getroffen, einmal wurde es fast zu schnell (was man schön auf der Onboard hören kann, leider ohne den erleichterten Jubler). Doch wenn es so gut läuft, muss mal wieder was anderes uns ausbremsen. Weil ein Fahrzeug in einer niedrigeren Klasse heftige Rauchzeichen nach dem Rundenteiler von sich gab, bekamen wir die rote Flagge gezeigt. Also Geschwindigkeit stark drosseln und den Rundkurs verlassen (was wir ohnehin tun mussten). Was das Blöde an der ganzen Geschichte ist, die „faire“, gerechnete Zeit war nur ganze 1,5 Sekunden besser als die tatsächlich gefahrene Zeit. So stand für uns eine 7:04,9 auf dem Tableau während Schober/Förster ohne Hindernis eine 6:58.5 fuhren. Ich denke ohne Abbruch wären wir hier sehr nah dran gewesen. Das Team Schiedt/Hanselmann bekam eine 7:10,4 zugewiesen und wir konnten so am grünen Tisch an ihnen vorbei ziehen.

 

Nach dem Regrouping ging es dann auf der zweiten Schleife zurück nach Beiningen. Doch mit dem Rundkurs hier wurden wir diesmal nicht richtig warm (ich glaube, wurden wir nie und werden es wohl auch in Zukunft nicht...). Die 3:41,0 spricht dann auch die gleiche Sprache. Nur 9 Sekunden schneller und das mit dem Verbremser im 1. Umlauf und der jetzt noch trockenerer Strecke ist mager. Wenigstens konnten wir den Abstand auf Platz 3 weiter ausbauen, verloren aber genauso weiter auf den Ersten.

 

WP 5 präsentierte jetzt als fast trocken, jetzt konnten wir endlich das Tempo gehen, das nötig ist um vorne mitzumischen. Die „Steinenfeld“ mausert sich so langsam zu einer meiner Lieblings-WPs in der Saison. Hier können wohl die PS-stärkeren Fahrzeuge in unsrer Klasse nicht ihre Power ausspielen,denn auch in diesem Jahr sind wir auf dieser Strecke mit dem Klassenführenden ebenbürtig. Er war mit eine 2:50,3 nur gerade 1,7 Sekunden vor uns (wir 2:52,0).

 

Als es zum Abschluss dann wieder auf die 10km-Schleife bei Einsingen ging, waren wir aber dennoch schon 36 Sekunden hinter der Spitze. Also stand der Spass hier an vorderer Stelle. Einfach die Fuhre laufen lassen und die ganz großen Risiken vermeiden. Dies glückte uns mit einer Zeit deutlich unter der 7-Minuten-Grenze (6:55,2 min, ganz ohne rote Flagge...), was dann auch nur 6,8 Sekunden langsamer war als der Schober-Golf. Ein Verlust, der zuversichtlich macht, auf 10 km nur so wenig verloren.

 

 

Leider wurde der 2. Platz in Klasse hier, auf Grund der Nichtzusammenlegung der Klassen, nicht mit einem Pokal gewürdigt. Aber dennoch hinterließ die Rallye ein gutes Gefühl, denn die Spitze ist nicht ganz soo weit weg, wie gedacht.