13. Oktober 2018, Rallye Fränkische Schweiz oder: „die Durststrecke endet hier“

 

Wieder ist eine lange Pause vorbei (ganze 6 Wochen sind vergangen), endlich wieder Rallyefahren.

Zum Auftakt des heißen Herbst ging es zur Traditionsveranstaltung Rallye Fränkische Schweiz. Diese wurde in diesem Jahr um eine Woche vorverlegt, was zur Folge hat, dass die Nibelungenring-Rallye um eine Woche nach hinten verschoben werden musste.

Kurz vor der Rallye kam dann die Hiobsbotschaft: Ingo hat eine Gehörgangentzündung, es ist ihm unmöglich, einen Helm aufzusetzen, geschweige denn länger auf dem Kopf zu lassen. Enttäuscht räumte er den Co-Platz im Lupo. Jetzt war Not am Mann. Da ich am kommenden Wochenende sowieso auf ihn geschäftlich verzichten muss und hier schon Ersatz gefunden habe, fragte ich auch für diese Veranstaltung bei Dominik Worbs an. Da er sowieso in Hollfeld gewesen wäre um seine Mutter anzufeuern, sagte er spontan zu. Einem Start stand somit nichts mehr im Weg.

 

Trotz eines vorgezogenen Feierabends am Freitag, kam ich gerade noch rechtzeitig in Hollfeld zur Papier- und Fahrzeugabnahme an. Durch eine Fehlmeldung im Radio, vermied ich anfangs die Autobahn (die da natürlich frei war) und geriet dann später in einen Stau, der im Radio nicht gemeldet worden war. Eine Stunde Verlust wegen einer Fahrbahnverengung auf eine Spur von 50m Länge auf der Autobahn, ohne Baumaschinen oder ersichtlicher Straßenschäden, ich war geladen (natürlich kam dann die Meldung im Radio, als ich schon fast durch war...), 5 Stunden Fahrt nach Hollfeld.

 

Samstag, Tag der Rallye, Kaiserwetter mit ca. 25 Grad war angesagt. Leider waren wir nur 3 Fahrzeuge in der Klasse plus einem hochgelegten Trabbi aus der nächstunteren Klasse, was sehr enttäuschend ist, vergleicht man die Größe unserer Klasse bei er letzten Rally in Grünhain. Und die Starter von dort haben sicherlich keinen so weiten Anfahrtsweg wie ich. Das Abfahren ging gelöst vonstatten, wir hatten keinerlei Zeitdruck und kamen rechtzeitig zum Umziehen und Mittagessen am Rallyezentrum an.

 

12:08 Uhr, wir sind das erste Fahrzeug in der Klasse, jetzt geht es los, auf geht es zur WP1, Brunn, in diesem Jahr leider nicht mehr so XL, wie in den vergangenen Jahren, das ultraschnelle Endstück fehlte, aber immer noch sehr anspruchsvoll mit ihrer schnellen Waldpassage nach dem Start, den Kuppen, Bauernglatteis, Split und der Stadionatmosphäre bei der Ortsdurchfahrt beim Brunner Sportplatz. Das Zusammenspiel mit Dominik verlief vom Anfang an reibungslos und so stand am Ziel eine 5:10,2 min für uns zu buche ,was gleichbedeutend war mit einem Vorsprung von über 6 Sekunden auf Maximilian Trunk und Ann-Kathrin Sauerteig auf ihrem VW Polo.

 

Die WP Stadtwald stand dann als zweites in der Reihenfolge. Schon beim Abfahren kam es mir vor, als ob in diesem Jahr mehr Schotter in der Walddurchfahrt und im Steinbruch sich auf der Strecke befand. So war das Fahren auf diesem Teilstück mit sehr viel Bewegung im Fahrzeug verbunden. Die Zufahrt zu den 2 Spitzkehren war so rollig, dass wir die komplette Breite benötigten und auch den Durchbruch zwischen den 2 Wällen mit der Marienstatue erwischten wir nur geradeso halbwegs sauber. Dennoch konnten wir wieder eine Klassenbestzeit mit einer 5:09,3 min anschreiben lassen, der Abstand vergrößerte sich auch nun auf über 12 Sekunden.

 

Wie die WP Brunn, wurde auch die WP Schirradorf um Vergleich zum Vorjahr wieder gekürzt und in ihrer Ursprungsform gefahren. Also begann die Strecke wieder gleich auf den Knochensteinwegen mit ihren schnellen und welligen Kurven. Diese WP ist sehr flüssig zu fahren, an Schirradorf vorbei und auf ein verheerendes Vollgasstück geradeaus über einen steinigen Feldweg. Was am Morgen noch als die übliche Schotterstrecke zu fahren war, entpuppte sich nach 70 Fahrzeugen als löchrige Buckelpiste. Hier bekamen wir etwas zu viel Schwung und konnten uns geradeso mit der Handbremse auf die Straße schwingen (Dominik fand es „weltklasse“, ich eher als Notlösung *G*). Weiter ging es dann mit Vollgas durch schnelle Kurven auf einer Landstraße. Zu schnell für mich, um das Lenkrad nur mit einer Hand zu halten und den 6. Gang reinzuwerfen. Das wurde gleich auf der nächsten Geraden erledigt und mit Vollgas durchs Ziel. Die WP wurde mit 4:05,0 min bewältigt. Leider hielt eine Antriebswelle beim Polo vom Team Trunk/Sauerteig der Belastung nicht stand. So blieb nur noch der Suzuki vom Team Völk/Völk und der Trabbi als Gegner übrig.

 

Zu meinem Unmut wurde die WP 4, Neudorf, in diesem Jahr von hinten gestartet, also Ziel und Start aus den letzten Jahren wurden getauscht. Die schnelle Achterbahnfahrt zwischen Seubersdorf und Neudorf gefällt mir aus der anderen Richtung einfach besser. Aber auch so machte die WP Spaß und wurde in 4:09,2 min bewältigt.

 

Halbzeit, zurück nach Hollfeld zum Regrouping und in die Servicezone, dann ab in die 2. Runde

 

Wieder ging es über die WP Brunn. Da der 1. Umlauf schon nahezu fehlerlos verlief, konnte wir uns hier kaum verbessern. Und da wohl der Druck der Konkurrenz fehlte, verloren wir im Vergleich sogar eine halbe Sekunde mit einer 5:10,7 min.

 

Auch auf Grund des großen Vorsprungs, durchquerten wir das Schotterwerk vorsichtiger und riskierten hier kaum etwas. Auch hier waren wir mit einer 5:10,6 min langsamer als auf WP 2.

 

Trotz des noch schlimmeren Zustands der Buckelpiste verbesserten wir unsere Zeit hier auf 4:03,4 min. Die üblen Schläge allerdings kosteten mich den Schutz des Tanks und sogar der Mitteltopf der Abgasanlage bekam einige Dellen ab, obwohl dieser relativ hoch montiert ist. Sogar der Mercedes, der vor uns gestartet ist und nicht gerade zu den schnellsten im Feld zählt, musste nach dem Ziel ein plattes Rad auswechseln, trotz seiner Ballonreifen.

Die WP Neudorf wurde mit einer fast identischen Zeit absolviert. Ein nie gefährdeter Klassensieg mit allen 8 Bestzeiten war unter Dach und Fach. Nach einem Jahr Durststrecke endlich wieder ein Pokal mit einer 1 drauf.

 

 

Zum Abschluss bleibt mir nur noch meinen Dank an Dominik Worbs auszusprechen, der sich spontan die Zeit genommen hat und einen tollen Job gemacht hat. Ich freue mich auf unsere nächste Ausfahrt im Odenwald.