30.06.2018, Grabfeldrallye oder "zwischen Sr. Sagitario, Mamaa und Balou, der Bär“

 

Es ist Ende Juni, Anfang Juli, es ist Grabfeldzeit. Da der DMSB sich zur Anfrage einer neuen Rallye-Serie quergestellt hat, haben die Jungs und Mädels des AMC Bad Königshofen Nägel mit Köpfen gemacht und einen eigenen Verband gegründet. Jetzt hat die Gruppe H zumindest einen neuen Heimathafen. Allerdings passt das den Verantwortlichen in Frankfurt nicht so und erteilten der Grabfeld den Nimbus einer „wilden Veranstaltung“ und bauten ein Drohgerüst mit Lizenzentzug für Teilnehmer und Sportwarte auf, die hier teilnehmen / helfen wollen. Aus diesem Grund und wegen der neuen DSGVO konnte man sich bei den Grabfeldern unter Pseudonym anmelden. Was dann auch rege genutzt wurde.

 

Da Ingo noch arbeitete, ging es für uns erst um 16.00 Uhr auf die Piste. Eine ereignislose Anfahrt und eine schnelle Schlüsselübergabe an der Unterkunft später, ging es zur Dokumenten- und technischen Abnahme. Auch hier keine Probleme. Da de Samstag morgen stressig werden könnte, wurden den Teams die Möglichkeit gegeben, die ersten 3 WPs schon am Freitag abend besichtigen.

Leider reichte es uns zeitlich nur für eine WP und so mussten wir am nächsten Morgen auf das Frühstück in der Unterkunft verzichten, da wir dann doch schon um 7.30 mit dem Aufschrieberstellen beginnen wollten.

Die WPs sind allesamt aus dem letzten Jahr, nur dass diesmal die Grabfeld als vergleichbares „Rallye-70“-Konzept durchgeführt wurde.

 

Fast schon traditionell ging es mit der WP „Möbelwerke“ los. 5,5 km zum Eingewöhnen und warmwerden, teils über Landstrasse und Bewirtungswegen unterschiedlicher Qualität. Leider hatten wir mit Untersteuern zu kämpfen, da die Reifen noch fast neu waren und ihr Gripniveau noch nicht erreichten. So setzte „Sr. Sagitario“ mit 3:47,2 min die Bestzeit, dicht gefolgt von „Mamaa“. Wir brauchten ganze 10 Sekunden länger als die Spitze.

 

Wo wir schon bei Tradition sind, als 2. WP galt es die Königs-WP „Bayernturm XL“ zu bewältigen. 10,9 km auf alten Grenzwegen der ehemaligen innerdeutschen Grenze mit schnellen Geraden und Kurven, hoch und runter, Ortsdurchfahrten und einer Sprungkuppe (welche wir eher vorsichtig anfahren, da wir mit ihr schon schlechte Bekanntschaft mit unserem Ibiza gemacht haben). Wir fuhren eine passable 7:16,5 min aber ein kleiner Verbremser und Verschalter und der Mangel an Leistung und Risikofreude führten dazu, dass der Honda (trotz auflaufen) und der Fiesta nach dieser WP schon 30 bzw. 25 Sekunden enteilt sind.

 

Es folgte als dritte WP, die WP „Saalbrunnen“. 9,1 km, die eigentlich so gar nicht nach unserem Gusto sind. Immer wieder lange Geraden, die von 90-Grad-Abzweigen unterbrochen werden. Zwar kommen immer wieder mal auch schnellere Kurven und Kuppen vor, aber das sollte eher ein geringer Anteil sein. Leider wurde hier durch das viele, erlaubte Cutten an einer engen Linkskurve wohl ein Stein freigelegt, mit dem unser linkes Vorderrad kollidierte. Von nun an stand das Lenkrad auf 11-Uhr, aber der Lupo fuhr wenigstens noch geradeaus. Wieder verloren wir auch hier eine Menge Zeit, unsere 6:26,9 min reichte wieder nur für den 3. Platz in der Klasse.

 

Etwas weiter weg von der anderen Wertungsprüfungen, war die WP „Baunachgrund“, die letztes Jahr neu eingeführt worden ist. Diese WP ist mit ihren 8,4 km, die einzige, die nicht nur über Festbelag führte. 2 schnelle Schotterstücke und schnelle Kuppen, abwechslungsreiche Kurven, schattige Waldstücke, eine wilde Ortsdurchfahrt über eine Gewölbebrücke machten diese WP zur Anspruchsvollsten der Rallye. Leider wurden wir diesem Anspruch nicht gerecht. Immer noch „kämpfend“ mit dem nicht geradeausstehenden Lenkrad, einer vorsichtigen Herangehensweise auf dem Schotter und 2, 3 verpassten Bremspunkten, setzten wir eine 6:00,3 min. Der Fiesta fühlte sich hier hingegen äußerst wohl und setzte mit einer 5:37,9 min die 8. beste Zeit im Klassement, eine Marke, die selbst der schnellste Evo hier nicht erreichen konnte. „Sr. Sagitario“ konnte diese WP leider nicht mehr bestreiten, da er wohl in der WP zuvor sich das Fahrzeug beschädigt hatte. So waren mittlerweile nur noch 3 Fahrzeuge von 6 Gestarteten in unsrer Gruppe übrig. „Mamaa“ hatte hier schon einen Vorsprung von über 1 Minute auf uns, und auch unsere Abstand auf das nachfolgende Team war schon beruhigend groß.

 

Nach dem Service und Regrouping startete die Schleife von neuem. Also wieder zurück auf die Möbelwerke. Mit dem Gefühl, mit mehr Grip und runderer Fahrweise, wähnten wir unsere Zeit etwas schneller. Jedoch sagte das Tableau fast dieselbe, sogar eine Verschlechterung um 3 Zehntel.

 

Und so ging es die ganze, restliche Rallye weiter. Wohl mit dem Wissen im Hinterkopf, dass nach vorne und hinten nichts geht, verschlechterten wir uns unbewusst auf den folgenden WPs „Bayernturm XL“ und „Saalbrunnen“ um 3,2 bzw. 3,8 Sekunden. Aber auch die Fiesta-Besatzung ließ es jetzt ruhiger angehen und schonte das Material.

 

Als Abschluss galt es jetzt nur noch den Rundkurs mit seiner tückischen „Spitzkehre rechts ab blind“ zu bewältigen. Hier sind schon des Öfteren, Fahrzeuge, mit dem Ziel vor Augen, hoffnungslos gestrandet. Zum Glück wurden wir von diesem Schicksal verschont und konnten mit einer 1:57,7 min das gesteckte Minimalziel, die Zwei-Miunten-Grenze zu unterbieten, erreichen.

 

 

Als Fazit kann man hier ziehen: die Grabfeld ist immer noch ein Höhepunkt einer jeden Rallyesaison. Leider waren wohl die Bedenken mancher Aktiven wegen den Drohungen seitens des DMSB zu groß, und ließ die Starterzahl mit 96 Fahrzeugen und 43 Ausfällen trotz Wiedereinführens der Gruppe H den Erwartungen noch etwas hinterherhinken.